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29. Silvesterlauf gerät zum Festival der guten Laune

GW Mühlen feiert den nächsten Rekord: 1371 Läufer schreiben die einzigartige Erfolgsgeschichte fort / Applaus für den Startschützen

Von Franz-Josef Schlömer

Mühlen. Dem Mühlener Silvesterlauf muss etwas Magisches anhaften. Überall, wohin das Auge schweift, gibt es nur fröhliche, strahlende Menschen zu entdecken. Ob groß oder klein, jung oder alt: Alle haben ein Lächeln im Gesicht, strahlen Zufriedenheit aus und stecken voller Vorfreude auf das Highlight am Jahresende. Mit Betreten des Mühlener Schützenplatzes bleibt alles Bisherige außen vor, jeder wird von der positiven Grundstimmung angesteckt.

Und es werden immer mehr. Trotz des nasskalten Wetters schrieb GW Mühlen seine einzigartige Erfolgsgeschichte fort: Mit 1371 Läufern schraubten die Grün-Weißen beim 29. Silvesterlauf ihre Bestmarke aus dem Vorjahr um weitere 50 Starter nach oben, zum fünften Mal hintereinander also eine Zahl im vierstelligen Bereich. Hinzu kam an Silvester 2016 eine ungewöhnlich hohe Schar von über 200 Wanderern, sodass sich inklusive der Zuschauer rund 2000 Menschen von diesem Festival der guten Laune für die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ anstecken ließen.

„Die Leute waren wirklich sehr gut drauf und hatten Spaß an der Sache“, resümierte Mühlens Klubchef Ralf Kröger. Zwar war’s in Mühlen an Silvester nasskalt, was die Heimatsportler aber nicht bremsen konnte. „Dass trotzdem wieder so viele Leute kamen, ist eine Bestätigung für unseren Lauf. Wir sind begeistert. Das Lob und die warmen Worte nimmt man dankend an“, wurde es GWM-Sportwart David Nieuwenhuizen so richtig warm ums Herz.

Die Spitzenläufer des Heimatkreises finden sich generell bei diesem Event ein. „Der Silvesterlauf ist das Nonplusultra, hier trifft man alles“, erzählte Andreas Bröring, der Zweite im Hauptlauf. Der heimische Topläufer hat zu Mühlen eine besondere Beziehung: „Hier bin ich angefangen zu laufen, irgendwann bin ich hier mal als Kroger Fußballer mitgelaufen und dabei geblieben.“ Vor allem aber ist Mühlen ein Volkslauf für die breite Masse. Lohnes Trainer Thomas Schmunkamp hatte den Termin für seine Landesliga-Kicker mit ins Programm gesetzt. „Keine Pflicht, eher ein Erlebnistermin. Eine tolle Sache, wenn man sich hier zeigen kann. Als Mannschaft, als Gemeinschaft. Und für den guten Zweck. Ich habe einige Jahre ausgesetzt, aber das ist eine bombastische Sache, die da läuft“, meinte der BWL-Coach. Er selbst wählte für sich bewusst den 6,5-km-Lauf: „Ich musste an meine Grenze gehen. Und man hat mir gesagt, bei 6,5 km wären die meisten Ersthelfer.“

Apropos Ersthelfer: Den ersten Applaus des Tages erhielt Henning Schillingmann. Dass die Veranstalter den 30-jährigen Visbeker, der im Vorjahr als Ersthelfer eines kollabierenden Läufers auf eine Spitzenplatzierung verzichtete, zum Startschützen ausgewählt hatten, fand bei allen Teilnehmern Respekt und Anerkennung. Vor dem Startschuss hatte Ralf Kröger leichtfertig allen Läufern versprochen, mit ihnen nachher im Zelt ein Bier zu trinken. Das hätte vor 30 Jahren glücken können, heutzutage ist so etwas ein Ding der Unmöglichkeit. „Ich hab’s versucht, aber ich habe geschwächelt“, schmunzelte der Klubchef.

Er war übrigens schon mal in den Verteilerkreis eines Profi-Vermittlers gekommen, der gegen viel Startgeld einige Spitzenläufer anbot – auch aus Afrika. Er habe sinngemäß geantwortet, dass das Geld mit dieser Art des Volkslaufes doch besser nach Afrika kommen würde. Gerne nehmen die Mühlener dabei in Kauf, dass sich beim Start eine Endlosschleife von Läufern vom Schützenplatz schlängelt. Versetzte Startzeiten der einzelnen Läufe sind auch organisatorisch nicht möglich: Um 14.15 Uhr und 14.45 Uhr fährt die Nordwestbahn durch Mühlen – dann würden die Läufer, die mehrmals die Bahnschienen kreuzen müssen, vor geschlossenen Bahnübergängen warten müssen. Der minutenlange Startprozess lässt sich auch positiv sehen. „Ich habe gefühlt 1000 Läufer überholt“, meinte ein Starter aus dem Nordkreis, der von ganz hinten noch in die Top 75 lief.

Zum Silvesterlauf gehört auch der Après-Lauf im proppenvollen Festzelt, wo alle nach Herzenslust klönen und schnacken. Intensiv, aber kontrolliert. Die schon eine Dreiviertelstunde vor dem Start beidseits zugeparkten Straßen rund um den Schützenplatz sind zwei Stunden nach dem Zieleinlauf wieder autofrei. Alle Silvesterläufer sind froh gelaunt nach Hause gefahren.

Bild: Hand in Hand ins Ziel: Auch diese Mühlener Mädchen hatten ihren Heidenspaß. Foto: Schikora