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Dem Kronprinzen bleibt nur die Prinzenrolle

HSV intern: Neunmeterkönig Stephan Möhring schafft den Hattrick / MVP für MVG

Von Franz-Josef Schlömer

Holdorf. Der König blies schon beim Treffen selbstbewusst zur Attacke, als seine Widersacher bereits nervös mit den Füßen trippelten. Als sich der Herrscher im dritten Stechen tatsächlich einen Fehlschuss leistete, schien für den Kronprinzen der Weg auf den Thron bereitet, doch dann versagten dem Shootingstar des Abends die Nerven. So landete Ratsherr Stephan Möhring beim Ausschießen des Neunmeterkönigs des SV Holdorf den ersten Hattrick der Geschichte, für seinen aufstrebenden Ratskollegen Hendrik Echtermann blieb nur die Prinzenrolle.

Zu dieser traditionellen Einlage des HSV-intern-Turniers für „Sportler gegen Hunger“ hatte sich ein gutes Dutzend an Bewerbern eingefunden. Ins dritte Stechen schafften es nur Möhring und Echtermann. Als der Titelverteidiger einen „Neuner“ über den Kasten hämmerte, hatte Echtermann alle Trümpfe in der Hand. Der nebenbei in der Vierten spielende Ratsherr hatte in allen Runden zuvor seine Schüsse vom Punkt knallhart versenkt, doch im dritten Stechen scheiterte der Debütant beide Male an Torhüter Ingo Hartmann. Auf Platz drei landete Richard Zumloh von der Bürgerstiftung. Turnierorganisator und Moderator Theo Moormann hatte nach seinem ersten zu zaghaften Versuch noch gefrotzelt: „Richard, nicht so tüchtig.“ Danach schoss sich sein Chef aber mit überlegten Versuchen nach vorne. Sein Pulver hatte Martin gr. Schlarmann dagegen schnell verschossen: In der Qualifikation traf er als einziger zweimal, doch im Stechen verlor er sofort den Erfolgsrhythmus.

Bei den Fußballturnieren der „Profis“ und „Amateure“ gab es in den 1. Herren und der Altliga zwei durchaus erwartete Sieger. Die Bezirksliga-Kicker gerieten im Finale gegen ihre Zweite B durch Nils Kümmel zwar in Rückstand, doch Manuel Nuxoll (2) und Maxi Heil drehten das Match zum 3:1-Sieg. Routinier Nuxoll sicherte sich mit fünf Treffern auch die Torjägerkanone, dahinter folgte ein Quintett mit drei Treffern – alle aus der Fun-Liga. Neben Sascha Arkenau, Udo Schlotmann, Thomas Völkerding und „Turbo“ Westermann ließ auch Klubchef Rainer gr. Schlarmann seine alte Torgefährlichkeit aufblitzen. Er führte seine Altligatruppe zum Sieg. Da die Oldies personell nicht auf Rosen gebettet waren, integrierten sie schnell zwei Flüchtlinge ins Team. Dieses Duo kam von der Flüchtlingsmannschaft Inter Holdorf, die reichlich Spieler besaß und sich bei ihrer HSV-intern-Premiere insgesamt sehr gut verkaufte.

Am Ende des Abends durften aber nicht nur die Topteams ihre Trophäen in die Höhe recken. Großer Jubel herrschte etwa bei der Vierten: null Punkte, nur ein Tor – und ausgerechnet dieser Strich von Reservetrainer Mario Ripke aus 14 Metern wurde zum Tor des Abends gekürt. Für einen Rekord sorgte auch Florian Stärk: Der langjährige HSV-I-Torjäger, inzwischen aus beruflichen Gründen nur noch in der Dritten am Ball, ließ es gegen die A-Jugend schon nach nur drei Sekunden klingeln.

Die wohl wichtigste Auszeichnung des Abends ging bei diesem Fußballturnier diesmal aber nicht an einen Fußballer: MVP für MVG – so ließen sich Fakten auf einen Nenner bringen. Zum „Most Valuable Player“ (MVP), also zum wertvollsten Spieler, kürten die Organisatoren Marc von Grafen (MVG). Der Einsatz des Fußballobmanns begann beim Brötchenschmieren, setzte sich mit Kistenschleppen fort und endete irgendwann mit dem Aufräumen. „Es muss ja nicht immer ein Fußballer sein. Die jungen Leute müssen auch mal sehen, was dahinter steckt. Und können da auch ruhig mal einsteigen“, erklärte Theo Moormann die überraschende Wahl. Zumindest hinter den Kulissen wurde beim HSV ein neuer „König der Arbeit“ inthronisiert.

Bild: Fast perfekte Kopie: Die Königstrophäe (unten links) dient dem alten und neuen Elfmeterkönig Stephan Möhring als Stilvorlage. Foto: Vollmer