Schulbau Start

Freude in Wore Illu: Schulbetrieb gestartet

Die „Higher Secondary School“ auf dem schwer zugänglichen Hochplateau-Gelände ist die dritte SgH-Schule

Von Carsten Boning

Wore Illu. Im Sommer wurde das Neubau-Projekt „Wore Illu Higher Secondary School“ abgeschlossen, vor zwei Monaten gab’s die Endabnahme durch die äthiopische Regierung und jetzt – nach einer langen Zwangspause wegen Corona – haben die ersten SchĂĽler und SchĂĽlerinnen die hellen und gut ausgestatteten Klassenräume nutzen können. Mit anderen Worten: In der dritten Schule, die zu 100 Prozent durch Spendenerlöse der OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ finanziert wurde, hat der Schulbetrieb begonnen. Ein Festtag in Wore Illu – und auch ein besonderer Moment fĂĽr SgH.

„Der Unterricht konnte in der dritten Oktober-Woche beginnen“, teilte die Karlheinz-Böhm-Stiftung „Menschen für Menschen“, die seit 1984 von SgH bei der Arbeit in Äthiopien unterstützt wird, in ihrem November-Abschlussbericht „Neubau der Wore Illu Higher Secondary School“ mit. Natürlich gelten auch in Äthiopien strenge Hygieneregeln, die Schüler müssen während des Unterrichts Masken tragen und Abstand halten.

Auf dem schwer zugänglichen Hochplateau-Gelände – die Region Wore Illu liegt zwischen 2100 und 3400 Metern Höhe sowie 300 Kilometer nordöstlich von Addis Abeba – entstand ein Neubau mit vier Klassenraumblöcken für jeweils vier Klassen, einem Verwaltungsblock, einer Bibliothek sowie zwei Toilettenhäuschen mit je vier Kabinen. Die „HSS“ in Wore Illu, die rund 385.000 Euro gekostet hat und komplett von den VEC-Sportlern finanziert wurde, ist die 450. Schule in der knapp 40-jährigen Historie von „MfM“. Die Stiftung sprach mit Blick auf das dritte SgH-Bauprojekt von einem „Meilenstein in Sachen Schulbildung im ländlichen Äthiopien“. SgH hatte zuvor die Higher Primary Schools in Kelecha Jibat und Dobi gebaut. Im Bezirk Illu Gelan entsteht unterdessen die vierte SgH-Schule, die Ijaji Higher Secondary School.

Die alte Schule in Wore Illu bestand bislang aus wenig funktionalen und baufälligen Gebäuden aus Wellblech, dadurch war es in den Räumen morgens sehr kalt und ab Mittag sehr heiß. Die Böden waren aufgebrochen und staubig, Sandflöhe inklusive, zudem reichte die Kapazität nicht.
Die 9. Klasse in der neuen Wore Illu HSS ist aktuell noch nicht belegt. Der Grund: Schüler der 8. Klasse, des letzten Jahrgangs der Higher Primary Schools, konnten landesweit wegen der Corona-Pandemie ihre im Juni geplanten Prüfungen zum Übertritt in die 9. Klasse nicht schreiben. Diese sollen in den nächsten Wochen nachgeholt werden.

Zum neuen Schuljahr wurde eine schon länger geplante Neustrukturierung des äthiopischen Schulsystems durchgeführt. Die Higher Secondary School bezieht nicht mehr nur die Klassen 9 und 10 ein, sondern auch die Klassen 11 und 12. Die Wore Illu Higher Secondary School besuchen derzeit 1874 Schüler – 1100 in der 10. Klasse, 479 in der 11. Klasse und 295 in der 12. Klasse. Zudem werden noch 45 Tage lang weitere 111 Schüler und Schülerinnen der alten 12. Klasse unterrichtet, bis sie ihre Abschlussprüfungen ablegen können.

Bild: Helle Räume und gutes Mobiliar: Ein Blick in einen Klassenraum der neuen Wore Illu Higher Secondary School. Foto: MfM