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Frische Luft, gutes Essen und ein Bauch-Beine-Po-Kurs

380 Teilnehmer bei der 35. Lüscher Ortswanderung für „Sportler gegen Hunger“ / Entspannte Atmosphäre bei perfektem Winterwetter

Von Carsten Boning

Lüsche. Nein, ein Kindheitstraum ging da nicht in Erfüllung, aber cool war’s trotzdem. Als Oliver Suding am Sonntagmittag auf dem Parkplatz der Gaststätte Tiemerding in Hausstette die 35. Lüscher Ortswanderung für die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ eröffnete, hatte der Klubchef von BW Lüsche auf dem Fahrersitz des Feuerwehrwagens Platz genommen. Einmal Feuerwehrmann sein? Nein, es hatte schlichtweg praktische Gründe. Mit Hilfe der Lautsprecheranlage schickte Oliver Suding die knapp 400 Wanderer aus Lüsche, Hausstette, Vestrup und umzu auf die Reise. „Nu geiht los“ – das bewährte Signal für die Schar aus Groß und Klein, aus Jung und Alt. BWL zählte 280 Erwachsene und 100 Kinder.

Dass der Start eine Viertelstunde später als geplant erfolgte, nahm die Lüscher Orga-Crew ganz entspannt zur Kenntnis. Der Grund war schließlich erfreulich: Der Shuttle-Service mit Busfahrer-Ikone Engelbert Kellermann, dessen Vertragsverlängerung die Lüscher Macher sehr freute, drehte noch eine dritte Runde, um alle Teilnehmer aus Lüsche und Vestrup zum Start nach Hausstette zu bringen. „Da warten wir gerne“, so Suding. Der SgH-Klassiker „BW Lüsche hält drei Orte auf Trab“ erfreute sich also erneut einer großen Resonanz – auch weil’s der Sonntag zwischen den Feiertagen war.

Wettertechnisch freuten sich die Organisatoren ebenfalls über ideale Bedingungen. Kalte, klare Luft, kein Wind, kein Regen vom Start bis zum Finale in Sudings Halle – und zwischendurch kam sogar die Sonne raus. „Einfach perfekt“, sagte BWL-Streckenguru Guido Bührmann. Und wer nicht dick genug eingepackt war, konnte am Kofferraum-Fanshop zuschlagen. Am Auto von Klubchef Suding gab’s BWL-Mützen und Schals. Nicht zu vergessen die neuen silber-blauen Thermo-Becher mit Klub-Logo und Griff. Ideal für Glühwein und Kaffee to go. Das Orga-Team hatte 100 Exemplare geordert. Ein erster kleiner Schritt, um den Einweg-Plastikmüll zu reduzieren.

Musikalisch begleitet vom Musikverein Vestrup und abgesichert durch die Feuerwehr Lüsche, ging’s auf die erste Etappe der insgesamt 8,2 Kilometer langen Strecke durch die Natur. „Es ist einfach schön, sich zwischen den Feiertagen an der frischen Luft zu bewegen – und dann noch für den guten Zweck“, sagte Franz Meyer. Der 71-Jährige, als Schatzmeister noch im Ältestenrat von Falke Steinfeld aktiv, hat als gebürtiger Hausstetter in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten nur zwei, drei Lüscher SgH-Ortswanderungen verpasst.

Nach zwei Kilometern war die erste Zwischenstation erreicht – und selbst eingefleischte Lüscher im Altherren-Alter erlebten beim Spaziergang durch die Hausstetter Heide noch eine Premiere. „Auf diesem Feldweg war ich ja noch nie“, hieß es. Auf dem Bauhof der Hase-Wasseracht, der erstmals als Etappenort angesteuert wurde, gab’s belegte Brote (Käse, Mett, Schinken) sowie kalte und heiße Getränke. Zeit zum Stärken, Zeit zum Schnacken – über Lüsches Abstiegskampf in der Bezirksliga, über die verkorkste Hinserie, über den Trainerwechsel bei den Blau-Weißen, über Stau-Stress auf der Autobahn, das Dilemma mit der Deutschen Bahn und und und.

Die gleiche Gute-Laune-Prozedur wiederholte sich rund zwei Kilometer später in der alten Schmiede in Hausstette, einer Kultstätte im Ort. Dort, wo beim Freitags-Smalltalk mit Kaltgetränken auch mal die Gerüchteküche brodelt, war es muckelig warm. „Cash“ hatte ordentlich eingeheizt. Die dritte Etappe, die ins festlich geschmückte Ziel im Ort führte, war mit 4,2 Kilometern die längste – logisch, dass es ungefähr auf halber Strecke noch einen letzten Getränkestopp gab.

In Sudings Halle folgte dann wie immer die finale Stärkung mit Backschinken, Kartoffelpüree und Sauerkraut sowie Gyros und Krautsalat. Die Wanderer hatten reichlich Hunger mitgebracht, binnen 30 Minuten waren alle Töpfe und Pfannen leer.

Wie in den beiden Vorjahren gab’s auch wieder ein Tipp-Spiel. Mussten 2017 und 2018 das Gesamtgewicht (786 kg) bzw. die Größe (15,11 m) des achtköpfigen Vorstandes getippt werden, so ging es diesmal um dem Gesamt-Bauchumfang des BWL-Achters. „Und das nach den Feiertagen“, so Tippspiel-Chef Daniel Nacke mit einem Grinsen. Also noch schnell ein paar Zentimeter obendrauf. Das Ergebnis war am Samstagabend beim Aufbau in Sudings Halle ermittelt worden.

Nacke sammelte zwei Euro pro Tipp ein, eine Hälfte der Summe ging an SgH, die andere an den Gewinner. Des Rätsels Lösung: 8,54 m. Simon Meyer aus Hausstette lag exakt richtig und strich 95 Euro ein. Und ruck, zuck wurde das Gerücht gestreut, dass sich die Vorständler künftig im Vereinslokal Ording zum Bauch-Beine-Po-Kurs treffen. Einen weiteren 50-Euro-Gewinn erhielt Dirk Kellermann (Hausstette), und für die Kinder gab’s fünf Kino-Gutscheine. Nach dem Essen und dem offiziellen Teil schritt ein DJ zur Tat. Es gab etwas zu feiern – und zwar eine großartige Lüscher Wanderung für SgH.

Bild: Wanderer – so weit das Auge reicht: Knapp 400 Lüscher, Hausstetter und Vestruper waren für SgH am Start. Foto: Schikora