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Großzügige Gastgeber reihen sich hinten ein

Nikolausturnier: Hannovers Behindertensportler nehmen beide Kult-Trophäen wieder mit

Von Franz-Josef Schlömer

Lohne. Als hervorragende Gastgeber präsentierten sich die Behindertensportler des BSV Lohne bei ihrem 43. Nikolausturnier. Sie boten den Sitz- und Volleyballern aus ganz Niedersachsen ein familiäres Ambiente mit Spaß und Köstlichkeiten – und ließen den Gästen sportlich konsequent den Vortritt. Die zwölf Mannschaften revanchierten sich und zeigten sich spendabel: Bei der traditionellen Sammlung für die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ kamen 600 Euro zusammen.

Sportlich gab’s bei diesem Doppelturnier in zwei Hallen an der Spitze nichts Neues: Die Teams des BSH Hannover reisten mit dem sitzenden und stehenden Holz-Nikolaus aus Hannover an und nahmen diese beiden Kulttrophäen nach der Titelverteidigung wieder mit zurück in die Landeshauptstadt. Doch dahinter tat sich einiges: Die Sitzballer des BSV Lohne, vor einem Jahr nur hauchdünn geschlagen auf Platz zwei, verloren alle Spiele und landeten auf dem letzten Platz – wie auch die beiden Lohner Volleyballteams, die gar ein Doppelschlusslicht bildeten.

„Wenn die Spitzenspieler wegfallen, ist das so“, meinte Turnierleiter Josef Bokern zur Situation der Lohner Sitzballer, bei denen etwa Florian Kühling fehlte. Das Turnier selbst wurde mit einer Gedenkminute für den im November verstorbenen Mitspieler Johannes Berding begonnen. Danach befanden sich auf zwei Feldern immer vier Teams im Spieleinsatz, die Spieler der beiden anderen Teams winkten als Linienrichter. Für die Lohner stand dabei der frühere Klubchef und Mittelangreifer Uli Pille mit der Deutschland-Fahne an der Linie. „Es lief alles schön harmonisch und sachlich ruhig ab“, beschrieb Josef Bokern das Spielgeschehen in der Halle am Adenauerring.

Beim Volleyballturnier in der Gymnasiumhalle wurde viereinhalb Stunden lang gebaggert, gepritscht und geschmettert – mit Ausnahme in der längeren Kaffeepause. „Es war sehr interessant. Die Leute haben Spaß gehabt und, was sehr wichtig war, es gab keine Verletzten“, resümierte Turnierleiter Carsten Döding. Am Netz beherrschten nicht unerwartet die Brockdorfer Hobbyvolleyballer die Szene. In den jeweils zwei Sätzen bis 20 erlaubten sie sich nur ein Unentschieden gegen TSV Ippener. Keine Frage: Der Wanderpokal blieb in Brockdorf – genauso der stehende Holz-Nikolaus für die bestplatzierte Behindertenmannschaft in Hannover. Die ausrichtenden Lohner schalteten komplett in den Gastgebermodus, ließen den Gästen den Vortritt und reihten sich punktgleich am Tabellenende ein.

Kurzfristig musste Brockdorf mit der zweiten Mannschaft aufgrund von Personalmangel absagen. Ähnliches bahnte sich bei der RBSG Sögel an. Doch der Trainer, der in der Nähe des dortigen Flüchtlingsheims wohnt, hatte sechs Flüchtlinge mitgebracht, sodass Sögel über eine personell richtig schlagkräftige Truppe verfügte. Diese Spieler wurden bei der Siegerehrung nach dem Abschlussessen in Stratmanns Gaststätte „Rechts ran“ von Josef Bokern extra begrüßt. Der BSV-Kassenwart bedankte sich außerdem noch bei den Frauen des Klubs für die leckere Bewirtung in beiden Hallen und leitete anschließend direkt zur ebenfalls erfolgreichen SgH-Sammlung über.

Bild: Ein knallharter Schmetterschlag: Hannovers Angreifer setzt den Abwehrmann von Bückeburg unter Druck. Foto: Schikora