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Landkreis ist endlich dicht genug dran und greift zu

Gastgeber gewinnen nach langer und unglücklicher Durststrecke die 29. Vechtaer Behördenmeisterschaft / 3:0 im Finale gegen Damme

Von Franz-Josef Schlömer

Vechta. Es lag vor der Behördenmeisterschaft schon etwas Frust in den Worten von Dirk Wingbermühle. „Ja, wir waren immer dicht dran, leider auch weit genug entfernt“, sagte der Teamchef und Mitorganisator vom Landkreis Vechta. Seit dem Titelgewinn 2008 hieß es bis auf eine Ausnahme immer Halbfinale, fünfmal sogar Finale – aber nichts ging mit dem Titel. Am Samstag jedoch vertrieb überschäumende Freude den alten Frust. Wieder waren die Landkreis-Fußballer dicht dran, diesmal auch dicht genug: Mit einem sicheren 3:0-Sieg über die Stadt Damme gewann der Landkreis als Ausrichter die 29. Behördenmeisterschaft für „Sportler gegen Hunger“ und kletterten in der ewigen Rangliste mit nunmehr vier Triumphen auf Platz drei hinter Rekordsieger Holdorf (7) und Lohne (5).

Dieses Finale in der Halle Vechta-West hatte es bereits in der Vorrunde gegeben, da siegte Damme glatt mit 4:2. Im Finale aber stellte Landkreis-Torjäger Sebastian Plump, der bereits im Halbfinale drei Tore zum 4:0 gegen Titelverteidiger Stadt Vechta erzielt hatte, mit dem frühen 1:0 die Weichen. Michael Meyer und Felix Post erhöhten, danach brannte nichts mehr an, da in Michael Gronemeyer eine Koryphäe im Landkreis-Tor stand.

Absoluter Star im Team des neuen Behördenmeisters war jedoch Hallensprecher Tobias Diephaus, der wie Wingbermühle bereits im Siegerteam 2008 mitspielte. Wegen Rückenproblemen habe er am Dienstag die 100 Meter nur in zwei Minuten laufen können, vor dem Finale kündigte er eine Pause an. Begründung: „Ich ziehe mich jetzt um.“ Nach dem Anpfiff rief er aus dem Regieraum durchs Hallenmikro: „Jungs, ich komme jetzt zu euch auf die Bank, das rocken wir.“ Die weiteren Minuten kommentierte er im Trikot per Mikro von der Bank aus und wagte einen neuen Vorstoß: „Wenn wir 3:0 führen, spiele ich die letzten zehn Sekunden mit.“ Und mit Szenenapplaus lief er zehn Sekunden vor Schluss auf und blockte sogar noch Osterfeines Sturmlegende Hansi Lapke beim letzten Dammer Angriff.

Apropos Osterfeine: Angeführt von den Ratsherren Markus Niehues und Steffen Breitenstein, spielten fünf SWO-Größen bei der Stadt Damme. „Im Tor stand ein Dammer, der hat unser Spielsystem noch nicht verinnerlicht“, schmunzelte Lap- ke nach dem Finale in Richtung Jürgen Kurzer. Der frühere RWD-Mittelfeldspieler war kurzzeitig von seinen früh feiernden Teamkollegen zum Bullifahrer degradiert worden, weil er in der Vorrunde den Goldenstedter Steffen Boning zwei Sekunden vor Schluss zum Gegentor und zur 1:2-Niederlage anschoss. Mit gehaltenen Neunmetern zum Einzug ins Finale erfolgte seine Rückbeförderung. Breitenstein wollte noch den im erweiterten Kader stehenden „Seppel“ Ripke fürs Finale und vor allem als Bullifahrer verpflichten, doch die RWD-Legende verfolgte das Osterfeiner Testspiel in Lohne.

Derweil fand Hansi Lapke im Kreise der Goldenstedter um Andreas Abeling einen weiteren Grund für das verlorene Finale. Er habe vorher nur zwei Moortropfen bekommen, im Südkreis seien immer drei üblich. So ein Austausch unter den Mitarbeitern der Kommunen prägte auch die 29. Behördenmeisterschaft. „Für mich ist es erfreulich, dass ganz, ganz viele Mitarbeiter zugeschaut haben. Das Klima stimmt, die Kollegialität ist da“, sagte Erster Kreisrat Hartmut Heinen bei der Siegerehrung. Er hatte den ganzen Nachmittag in der Halle Vechta-West verbracht und stellte zudem bezüglich Ehrgeiz und Fairness fest: „Ich bin erstaunt und überrascht, wie toll diese Behördenmeisterschaft abgelaufen ist.“

So hatten alle Teams ihren Spaß. Die U 23 der Stadt Vechta kürte den Treffer von Luisa Kaiser, die gegen Damme in den Winkel traf, kurzerhand zum Tor des Tages. Und sie feierte sich selbst, weil sie nur gegen die beiden Finalisten verloren hätten. „Das möchten wir Montag in der Zeitung lesen“, bat der Teamsprecher um eine Würdigung des historischen Erfolges.

Bild: Der Landkreis unter Druck: Dammes Jan-Bernd Wehming (rechts) zieht im Finale gegen Felix Post ab. Foto: Schikora