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Bakum macht’s möglich: Der Pfarrer rockt das Haus

Großartiges Wintervolksfest für SgH: D-Junioren gewinnen Show „Klein gegen Groß“ – und dann begeistern die maskierten Sänger

Von Carsten Boning

Bakum. Es war 18.15 Uhr am Sonntagabend, als sich Willi Hoping ein wenig aus dem Fenster lehnte. Die Spielshow „Klein gegen Groß“, die die rund 900 Besucher in der Bakumer Sporthalle begeistert hatte, war gerade vorbei, da kündigte der Klubchef des SC Bakum noch eine Steigerung an. „Jetzt kommt ein Höhepunkt in der 32-jährigen Geschichte unserer SgH-Show“, sagte Hoping. Licht aus, Spot an. Und was dann kam, ließ nur ein Fazit zu: Hoping hatte nicht zu viel versprochen. Die Show „The Masked Singer“, im Original seit Juni 2019 Teil des Pro7-TV-Programms, setzte dem 32. Winterfest des SC Bakum für die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ die Krone auf. „Einfach sensationell“, schwärmte Hoping eine halbe Stunde später, als das große Licht in der Halle wieder angestellt wurde und nur noch die Auflösung der SgH-Saalwette sowie die Ziehung der Tombola-Hauptpreise anstanden.

The Masked Singer – eine tolle Show. Sechs Bakumer traten am Sonntagabend auf, vier als Solisten, zwei als Duo. Sie sangen alle live, waren hinter ihren Masken und in ihren Kostümen aber nicht zu erkennen. Und wer steckte hinter den Masken? Tagelang wurde im Ort und umzu wie verrückt gerätselt. Und auch am Showtag selbst ließ sich das Orga-Team des SC Bakum nicht in die Karten schauen. Die sechs Maskierten zogen sich im Klubheim des Tennisvereins Bakum um und wurden danach im Bulli zur Sporthalle gebracht. Hinter einem schwarzen Vorhang wurden sie durch den Notausgang in ihren abgetrennten und natürlich blickdicht abgehängten Backstage-Bereich eskortiert.

Zum Auftakt der Show gab’s „Cordula Grün“, im Original von der Gruppe „Die Draufgänger“, in Bakum gesungen von Christina Dullweber. Song Nummer zwei war „Ich will keine Schokolade“ von Trude Herr. Hinter der Maske steckte Heike Dröge, die auf der Bühne so richtig Gas gab. Der dritte Interpret, der im Shrek-Kostüm auftrat, sang „I’m a Believer“ von den Monkees. Großes Rätselraten im Publikum. Wer kann das sein? Die Auflösung brachte die Masse dann zum Toben. Es war Pfarrer Bernd Holtkamp. Der 37-Jährige, seit Mitte September 2019 für St. Johannes zuständig und eigentlich Träger eines Vollbartes, hatte sich nach dem Hochamt und einer Taufe extra seinen Bart abrasiert, um noch schlechter erkannt zu werden. Dass bei der Auswertung der knapp 200 Tippzettel nur ganz wenige auf ihn gesetzt hatten, kommentierte der Pfarrer bei der After-Show-Party mit einem Grinsen: „Ich verstehe nicht, warum die Schafe ihren Hirten nicht erkennen.“

An Position vier von „The Masked Singer“ gab’s ein Duett. Udo Lindenberg an der Seite von Jennifer Rostock; oder besser gesagt: Jan-Bernd Kröger, Vorsitzender des TV Bakum, an der Seite seiner Frau Anne. Sie sangen „Gegen die Strömung“ – und das wie alle Vorgänger sehr gut. Zum Abschluss gab’s dann noch „Hulapalu“ von Andreas Gabalier, Pardon: von Mike Südkamp, der nach seinem umjubelten Auftritt als Andrea Bocelli vor einigen Jahren ein ebenso gefeiertes Comeback auf der Bakumer Live-Bühne absolvierte.

Danach war das Aufatmen riesig. Bei den mutigen Interpreten, aber auch bei den Organisatoren, die ein Jahr nach ihren großartigen „Highland-Games“ wieder eine tolle Show für die Bevölkerung und für SgH aus dem Hut gezaubert hatten. „Es ist super gelaufen“, freute sich Peter Stromann aus dem Orga-Team des SCB. Die Zuschauer hätten richtig mitgefiebert.

Richtig spannend war’s zuvor auch bei „Klein gegen Groß“. In Anlehnung an die ARD-Spielshow traten neun D-Junioren des Vereins gegen sechs Väter und drei Mütter an. Am Vortag hatten Klein und Groß die ersten Infos zu den fünf Spielen erhalten, damit es während der Show ruck, zuck geht. Der Plan ging voll auf. Alle wussten, was zu tun ist, und boten beste Unterhaltung. Das erste Spiel „Tic Tac Toe“ ging mit 3:0 an die abgezockten Eltern, die die kleineren Patzer der Jungs eiskalt nutzten. Die Spiele zwei und drei – „Piratenplanke“ sowie „Laubbläser-Ball“ – entschieden die Eltern auch für sich. Mittlerweile stand es 6:0 (ein Punkt für Spiel eins, zwei Punkte für Spiel zwei usw.), aus dem Publikum gab’s erste Buh-Rufe für das Team Groß. Aber: Die D-Junioren ließen in ihren Ba/Ca/Lü-Trikots nicht locker. Vorhang auf für die Aufholjagd! Elias Hülsmann, Tom Dammann, Lasse Glogner, Finn Kemper, Benny Stricker, Erik Schwerter, Josef Gur, Bennet Lanfer und Hannes Haarmann verkürzten mit einem souveränen Sieg an der „Murmelbahn“ auf 4:6. Und beim Finalspiel – Luftballons in den Vereinsfarben schwarz und weiß mussten per Kopf in einen Korb balanciert werden – siegten die Jungs nach fünf Minuten mit 33:26. Dafür gab’s fünf Punkte, damit war der 9:6-Sieg für das Team Klein perfekt. Und die Siegprämie? Für das ganze Team gibt’s demnächst im Klubheim Pommes-Currywurst plus Getränke.

Das Showprogramm im Anschluss an die Vereinsmeisterschaft im Fußball hatte abermals der Musikverein Bakum eröffnet, gefolgt von einer 30-minütigen Kinderzaubershow mit Zauberer Fabian Rabe. Und zwischendurch erhielt Willi Hoping noch zwei SgH-Schecks von der Landjugend (2000 Euro) sowie vom Bakumer „Fußball trifft Fifa“-Turnier (1435 Euro) – beide Erlöse fließen in das Gesamtergebnis des Winterfestes mit ein. Der Klubchef stellte nach dem Auftritt des Musikvereins zudem die SgH-Saalwette 2020 vor. Der Heimatverein Bakum erhielt die Aufgabe, binnen zwei Stunden Verkleidungen und Utensilien von fünf traditionellen Handwerksberufen aufzutreiben und in diesem Outfit zu „Danz op de Deel“ zu tanzen. Die Heimatverein-Crew um den Vorsitzenden Franz-Josef Göttke meisterte diese Aufgabe mit Bravour. Wette gewonnen! Das Bakumer SgH-Team hatte als Wetteinsatz angekündigt, beim nächsten Backtag des Heimatvereins als Helfer zu fungieren – nun sind also Hoping und Co. gefordert.

Fehlt noch was? Klar, die Tombola. Letzter Akt am Sonntagabend war wie immer die Ziehung der Hauptgewinne in der Sporthalle. 30.000 Lose waren im Vorfeld verkauft worden, 1000 mehr als im Vorjahr. „Das ist nicht zu fassen“, staunte Hoping. 35 Losverkäufer hatten in den zwei, drei Wochen vor dem Winterfest ganze Arbeit geleistet und knapp 29.000 Lose verkauft. Den Rest brachte dann Norbert Kemper am Sonntag in der Halle unters Volk.

Bild: Laubbläser-Ball vor toller Kulisse: Bakums D-Junioren gaben bei der Show „Klein gegen Groß“ alles – und feierten am Ende einen 9:6-Sieg. Foto: Elke Schikora