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Bei Kaiserwetter hält es keinen zu Hause

Ăśberragende Stimmung bei der 33. LĂĽscher Ortswanderung / 350 Teilnehmer und lange volles Haus bei Suding

Von Franz-Josef Schlömer

Lüsche. Gefühlt regnete es in unseren Breiten seit dem vergangenen Sommer. Monat für Monat, Woche für Woche, Tag für Tag. Aus dieser Tristesse herauszukommen, war eigentlich unmöglich. Pure Träumerei. Und dann ergoss sich das ganze Füllhorn an Wetterglück über die Wanderer von BW Lüsche. Herrlicher Sonnenschein, Windstille, angenehme Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt – wie gemalt. „Das Wetter war fantastisch und die Stimmung unterwegs prächtig. Es ist einfach sehr gut, ja super gelaufen“, konnte der BWL-Vorsitzende Oliver Suding das Glück kaum fassen.

Die 33. Ortswanderung von BW Lüsche für die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ gehörte zweifellos zu den schönsten in den mehr als drei Jahrzehnten. 350 Wanderer riss es bei Kaiserwetter förmlich nach draußen. Und als die Sonne rot-golden im Abendhimmel unterging, kam sogar etwas Summerfeeling auf. „Azzurro“ hätte der gerade achtzig Jahre gewordene Adriano Celentano dazu gesungen, aber Sudings Halle schmetterten „Dei Binnenschippers“ aus Lohne zünftige Shantys und heizten den Wanderern ein. So voll und so lange ging es auch selten bei dieser Abschlussfeier. „Das macht immer wieder Spaß, jedes Jahr wieder“, lächelte Gastgeber Alfons Suding mit einem Blick in die fröhliche Runde. Und BWL-Schriftführer Heino Ruhe hielt generell fest: „Alle im Vorstand waren sich einig: Die Stimmung war Bombe.“

Die Wanderung startete diesmal beim Vereinslokal Ording. Viele LĂĽscher kamen aus dem Ort, die Vestruper und Hausstetter hatte Engelbert Kellermann mit seinem Wilmering-Bus wieder kostenlos zum Start gebracht. Die Route fĂĽhrte in und um den Ort herum, Pi-Stopps gab’s auf dem Hof Conny Staggenborg und bei der Pferdeklinik LĂĽsche.

Als Dauergast wanderte natĂĽrlich auch der nach Steinfeld ausgewanderte Franz Meyer mit. „Ich bin eher LĂĽscher als Hausstetter“, gestand er mit einem Augenzwinkern. Die Ortswanderung habe er in den ĂĽber 30 Jahren höchstens dreimal verpasst. Und von der 33. Auflage geriet er ins Schwärmen: „Ich bin begeistert. Hier wird ja viel gebaut. Das war ’ne schöne Orientierung fĂĽr mich, welcher Sohn von wem wo wohnt. Das hat richtig SpaĂź gemacht“, erzählte Franz Meyer. Er käme ja aus einer anderen Generation, da kenne er die Kinder ja gar nicht. Und auch die Stippvisite bei der Pferdeklinik gefiel ihm: „Da fährt man ja sonst nur vorbei, das war beeindruckend.“

Tierarzt Tim Steinberg gab über den Lautsprecher des Feuerwehrwagens eine kleine Einführung über die Pferdeklinik. Und: „Die Waage ist geeicht“, schmunzelte Steinberg abends. Auf der Pferdewaage hatte sich nämlich der achtköpfige BWL-Vorstand für eine Wette wiegen lassen. Zwei Euro sammelte Daniel Nacke pro Tipp, die Hälfte ging an SgH, die andere an den Gewinner. 786 Kilo wiegen die Vorständler – und beim Tipp lag die Viertklässlerin Wenke Drees richtig. „Sie hüpfte hoch und runter, kreischte richtig vor Glück. Und dann hat sie von ihrem Gewinn noch 50 Euro für SgH gespendet“, beschrieb Heino Ruhe diesen emotionalen Moment.

Das passte zu der ausgelassenen Stimmung, zu der auch die coolen Binnenschippers beitrugen. Ihre wohl am häufigsten wiederholte Liedzeile war an diesem launigen Abend: „Es gibt nur Wasser überall – und wir haben nichts zu trinken.“ Heinz Deters, der mit aufs Publikum zugeschnittenen Witzen gekonnt moderierte, überreichte am Ende von einem Binnenschipper, der nicht genannt werden wollte, zwei 500-Euro-Scheine an Kassenwart Ingo Ruhe für „Sportler gegen Hunger“.

Klubchef Oliver Suding bedankte sich beim Shanty-Chor, aber auch bei allen Helfern und Mitstreitern. Dem Musikverein LĂĽsche, der Feuerwehr LĂĽsche, Michael Scholz, den Altherren, der Ersten und Zweiten sowie dem gesamten Vorstandsteam.

Derweil blickte auch Irene Klenke, die langjährige GeschäftsfĂĽhrerin von BW LĂĽsche, in die frohe Runde. „Eigentlich ist das ja ’ne ganz einfache Sache. Man wandert ein bisschen, man trinkt ein bisschen, man hört ein bisschen Musik und unterhält sich. Das ist einfach schön, das habe ich frĂĽher gar nicht so mitgekriegt“, lächelte sie. Den heutigen Vorständlern dĂĽrfte es am Sonntag bei dem Kaiserwetter ähnlich ergangen sein. Ăśberall am Wirbeln, aber nicht alles mitgekriegt. Denn hinter der einfachen Sache steckt fĂĽr sie viel Arbeit. „Alle haben sich richtig reingehängt“, meinte Heino Ruhe, als am Backschinken- und Gyrosstand alles bis aufs letzte Brot verkauft worden war.

Bild: Schöner kann’s nicht sein: Die Wanderer erwischten herrlichste Bedingungen. Foto: Schikora