âSportler gegen Hungerâ unterstĂŒtzt die nachhaltige Landwirtschaft in der Region Dano
Von Carsten Boning
Vechta. Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen â das sind die fĂŒnf Themen-Schwerpunkte der Karlheinz-Böhm-Stiftung âMenschen fĂŒr Menschenâ (MfM), die seit 1981 in Ăthiopien tĂ€tig ist und seit 1984 von der OV/KSB-Aktion âSportler gegen Hungerâ unterstĂŒtzt wird. Aus den Erlösen der SgH-Winter 2019/20 bis 2021/22 wird der Neubau der Ijaji Higher Secondary School im Bezirk Illu Gelan finanziert; in Ijaji entsteht eine neue Heimat fĂŒr ĂŒber 2000 SchĂŒler der Klassen neun und zehn. Parallel zum Neubau der bereits vierten SgH-Schule, fĂŒr den MfM mit Kosten von rund 350â000 Euro kalkuliert, engagiert sich âSgHâ auch weiter in der Projektregion Dano. Im Rahmen des integrierten lĂ€ndlichen Entwicklungsprojekts von MfM in Dano wurden gezielt MaĂnahmen fĂŒr âNachhaltige Landwirtschaftâ und âGesellschaftsentwicklungâ vereinbart. Ein Ăberblick:
Die Ausgangslage
Sieben von zehn Menschen leben in Ăthiopien von der Landwirtschaft. Im Projektgebiet Dano, das 200 Kilometer sĂŒdwestlich von Addis Abeba in der West Shoa Zone liegt und 659 Quadratkilometer groĂ ist, ist das nicht anders. Die 105â000 Einwohner leben ĂŒberwiegend von Ackerbau und Viehzucht. Seit 2013 ist MfM in Dano tĂ€tig, in der Region stehen auch die beiden ersten SgH-Schulen; die Higher Primary Schools in Kelecha Jibat und Dobi, die im November 2017 bzw. im Juni 2019 eingeweiht wurden.
Die Probleme in Kurzform
Aufgrund der einseitigen Bewirtschaftung des Ackerlandes sind viele Böden ausgelaugt, die Ernte ist oft mager. Und die Bodenerosion zerstört wichtige Anbaufelder zusĂ€tzlich. FĂŒr viele der Kleinbauern reicht der Ertrag meist nicht einmal bis zur nĂ€chsten Ernte. Die GrĂŒnde: zu kleine und parzellierte AnbauflĂ€chen, veraltete Anbau- und BewĂ€sserungsmethoden, ausbleibende oder unregelmĂ€Ăige RegenfĂ€lle, fehlender Zugang zu Saatgut und Ernteverlust durch eine falsche Lagerung.
Die Hilfe zur Selbsthilfe
Um die Situation schnell und nachhaltig zu Ă€ndern, setzt MfM in Projektgebieten wie Dano auf mutige Modellfarmer. Sie werden geschult, die Landwirtschaft produktiver zu machen. Ihnen werden neue GemĂŒse- und Obstsorten sowie effektivere Anbaumethoden gezeigt. Die schnellen Erfolge ĂŒberzeugen und motivieren zahlreiche Nachahmer.
Die Umsetzung
âMenschen fĂŒr Menschenâ setzt auf die Vermittlung von Wissen und neuen Techniken. In Schulungen lernen BĂ€uerinnen und Bauern, wie sie ihre Felder terrassieren und richtig bepflanzen, um ihren Ertrag zu maximieren. AuĂerdem erhalten sie Zugang zu verbessertem Saatgut und neuen Obst- und GemĂŒsesorten wie Karotten, Mangold, Kohl, rote RĂŒben oder Tomaten. Somit können Eltern ihre Kinder langfristig ausgewogener und gesĂŒnder ernĂ€hren.
Der Kampf gegen Erosion
Das Anlegen terrassenförmiger Felder und die Befestigung durch tief wurzelndes Vetivergras ist eine erste, aber langfristig wirksame MaĂnahme gegen die Erosion. Zur Neubepflanzung zieht die Böhm-Stiftung in ihren Baumschulen jedes Jahr ĂŒber 20 Millionen neue Setzlinge.
Der Kampf gegen Abholzung
FĂŒr die Ă€thiopische Landbevölkerung ist Holz vor allem zum Haus- und HĂŒttenbau, aber auch zur Befeuerung der Ăfen ein kostbares Gut. Frauen und MĂ€dchen sind tĂ€glich Stunden unterwegs, um Holz zu sammeln. Ein weiterer Grund fĂŒr die Abholzung ist der Bedarf nach neuen AnbauflĂ€chen, wenn etwa die alten aufgrund von Erosion oder schlechter BodenqualitĂ€t unbrauchbar geworden sind. Laut âThe World Factbookâ sind lediglich zwölf Prozent des Landes bewaldet. Um den restlichen Baumbestand nicht nur zu bewahren, sondern auch zu vergröĂern, initiiert die Ăthiopienhilfe neben ihren Wiederaufforstungsprogrammen auch die Verteilung von neuen Ăfen (âGreen Stovesâ), die den Holzverbrauch erheblich reduzieren, und veranstaltet Schulungen fĂŒr den ökologischen Anbau. Durch groĂflĂ€chige Aufforstungsgebiete und Schutzzonen fĂŒr BaumbestĂ€nde sorgt MfM auch dafĂŒr, dass sich die Umwelt erholt. Der Bevölkerung steht zudem â eigens dafĂŒr gepflanztes â Nutzholz zur VerfĂŒgung. Die Pflanzung heimischer BĂ€ume festigt den Boden und gibt ihm NĂ€hrstoffe.
Nachhaltige Landwirtschaft mit SgH
– Die OV/KSB-Aktion âšâSportler gegen Hungerâ unterstĂŒtzt in der MfM-Projektregion Dano gezielt MaĂnahmen fĂŒr âNachhaltige Landwirtschaftâ. Parallel zum Schulbau in Ijaji/ Illu Gelan flieĂen zweckgebunden rund 40â000 Euro in folgende MaĂnahmen:
– Landwirtschaftliche Kurse fĂŒr neue Anbau- und BewĂ€sserungsmethoden.
– ErosionsbekĂ€mpfung und Wiederaufforstung.
– UnterstĂŒtzung von Baumschulen zur Produktion von Baum-, Obst- und GemĂŒsesetzlingen.
– EinfĂŒhrung von produktiveren HĂŒhnern und verbesserten Bienenstöcken.
– EinfĂŒhrung von KleingĂ€rten.
– Verteilung von Getreide-und GemĂŒsesaatgut sowie von Obstbaumsetzlingen.
Bild: Handarbeit: Kleinbauern in der MfM-Projektregion Dano bereiten ihr Feld fĂŒr die Saat vor.
âSportler gegen Hungerâ unterstĂŒtzt die nachhaltige Landwirtschaft in der Region Dano
Von Carsten Boning
Vechta. Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen â das sind die fĂŒnf Themen-Schwerpunkte der Karlheinz-Böhm-Stiftung âMenschen fĂŒr Menschenâ (MfM), die seit 1981 in Ăthiopien tĂ€tig ist und seit 1984 von der OV/KSB-Aktion âSportler gegen Hungerâ unterstĂŒtzt wird. Aus den Erlösen der SgH-Winter 2019/20 bis 2021/22 wird der Neubau der Ijaji Higher Secondary School im Bezirk Illu Gelan finanziert; in Ijaji entsteht eine neue Heimat fĂŒr ĂŒber 2000 SchĂŒler der Klassen neun und zehn. Parallel zum Neubau der bereits vierten SgH-Schule, fĂŒr den MfM mit Kosten von rund 350â000 Euro kalkuliert, engagiert sich âSgHâ auch weiter in der Projektregion Dano. Im Rahmen des integrierten lĂ€ndlichen Entwicklungsprojekts von MfM in Dano wurden gezielt MaĂnahmen fĂŒr âNachhaltige Landwirtschaftâ und âGesellschaftsentwicklungâ vereinbart. Ein Ăberblick:
Die Ausgangslage
Sieben von zehn Menschen leben in Ăthiopien von der Landwirtschaft. Im Projektgebiet Dano, das 200 Kilometer sĂŒdwestlich von Addis Abeba in der West Shoa Zone liegt und 659 Quadratkilometer groĂ ist, ist das nicht anders. Die 105â000 Einwohner leben ĂŒberwiegend von Ackerbau und Viehzucht. Seit 2013 ist MfM in Dano tĂ€tig, in der Region stehen auch die beiden ersten SgH-Schulen; die Higher Primary Schools in Kelecha Jibat und Dobi, die im November 2017 bzw. im Juni 2019 eingeweiht wurden.
Die Probleme in Kurzform
Aufgrund der einseitigen Bewirtschaftung des Ackerlandes sind viele Böden ausgelaugt, die Ernte ist oft mager. Und die Bodenerosion zerstört wichtige Anbaufelder zusĂ€tzlich. FĂŒr viele der Kleinbauern reicht der Ertrag meist nicht einmal bis zur nĂ€chsten Ernte. Die GrĂŒnde: zu kleine und parzellierte AnbauflĂ€chen, veraltete Anbau- und BewĂ€sserungsmethoden, ausbleibende oder unregelmĂ€Ăige RegenfĂ€lle, fehlender Zugang zu Saatgut und Ernteverlust durch eine falsche Lagerung.
Die Hilfe zur Selbsthilfe
Um die Situation schnell und nachhaltig zu Ă€ndern, setzt MfM in Projektgebieten wie Dano auf mutige Modellfarmer. Sie werden geschult, die Landwirtschaft produktiver zu machen. Ihnen werden neue GemĂŒse- und Obstsorten sowie effektivere Anbaumethoden gezeigt. Die schnellen Erfolge ĂŒberzeugen und motivieren zahlreiche Nachahmer.
Die Umsetzung
âMenschen fĂŒr Menschenâ setzt auf die Vermittlung von Wissen und neuen Techniken. In Schulungen lernen BĂ€uerinnen und Bauern, wie sie ihre Felder terrassieren und richtig bepflanzen, um ihren Ertrag zu maximieren. AuĂerdem erhalten sie Zugang zu verbessertem Saatgut und neuen Obst- und GemĂŒsesorten wie Karotten, Mangold, Kohl, rote RĂŒben oder Tomaten. Somit können Eltern ihre Kinder langfristig ausgewogener und gesĂŒnder ernĂ€hren.
Der Kampf gegen Erosion
Das Anlegen terrassenförmiger Felder und die Befestigung durch tief wurzelndes Vetivergras ist eine erste, aber langfristig wirksame MaĂnahme gegen die Erosion. Zur Neubepflanzung zieht die Böhm-Stiftung in ihren Baumschulen jedes Jahr ĂŒber 20 Millionen neue Setzlinge.
Der Kampf gegen Abholzung
FĂŒr die Ă€thiopische Landbevölkerung ist Holz vor allem zum Haus- und HĂŒttenbau, aber auch zur Befeuerung der Ăfen ein kostbares Gut. Frauen und MĂ€dchen sind tĂ€glich Stunden unterwegs, um Holz zu sammeln. Ein weiterer Grund fĂŒr die Abholzung ist der Bedarf nach neuen AnbauflĂ€chen, wenn etwa die alten aufgrund von Erosion oder schlechter BodenqualitĂ€t unbrauchbar geworden sind. Laut âThe World Factbookâ sind lediglich zwölf Prozent des Landes bewaldet. Um den restlichen Baumbestand nicht nur zu bewahren, sondern auch zu vergröĂern, initiiert die Ăthiopienhilfe neben ihren Wiederaufforstungsprogrammen auch die Verteilung von neuen Ăfen (âGreen Stovesâ), die den Holzverbrauch erheblich reduzieren, und veranstaltet Schulungen fĂŒr den ökologischen Anbau. Durch groĂflĂ€chige Aufforstungsgebiete und Schutzzonen fĂŒr BaumbestĂ€nde sorgt MfM auch dafĂŒr, dass sich die Umwelt erholt. Der Bevölkerung steht zudem â eigens dafĂŒr gepflanztes â Nutzholz zur VerfĂŒgung. Die Pflanzung heimischer BĂ€ume festigt den Boden und gibt ihm NĂ€hrstoffe.
Nachhaltige Landwirtschaft mit SgH
– Die OV/KSB-Aktion âšâSportler gegen Hungerâ unterstĂŒtzt in der MfM-Projektregion Dano gezielt MaĂnahmen fĂŒr âNachhaltige Landwirtschaftâ. Parallel zum Schulbau in Ijaji/ Illu Gelan flieĂen zweckgebunden rund 40â000 Euro in folgende MaĂnahmen:
– Landwirtschaftliche Kurse fĂŒr neue Anbau- und BewĂ€sserungsmethoden.
– ErosionsbekĂ€mpfung und Wiederaufforstung.
– UnterstĂŒtzung von Baumschulen zur Produktion von Baum-, Obst- und GemĂŒsesetzlingen.
– EinfĂŒhrung von produktiveren HĂŒhnern und verbesserten Bienenstöcken.
– EinfĂŒhrung von KleingĂ€rten.
– Verteilung von Getreide-und GemĂŒsesaatgut sowie von Obstbaumsetzlingen.
Bild: Handarbeit: Kleinbauern in der MfM-Projektregion Dano bereiten ihr Feld fĂŒr die Saat vor.