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Die gelben Filzbälle fliegen rund um die Uhr

TV Visbek meistert seinen 24-Stunden-Tennismarathon für SgH / Bis 6.00 Uhr morgens sogar alle drei Plätze belegt

Von Franz-Josef Schlömer

Visbek. Zunächst schwirrte nur so ’ne Idee durch den Kopf. Und dann feilten die neuen Köpfe im Vorstand des Tennisvereins Visbek an ihrer Idee. 24 Stunden nonstop Tennis fĂĽr „Sportler gegen Hunger“ – geht das? Und irgendwann sagten sie sich: „Wetten, dass . . .?“ Und es ging mehr als bravourös: Von Samstag um 16.00 Uhr bis Sonntag um 16.00 Uhr schlugen ständig engagierte Sportler die gelben Filzkugeln ĂĽbers Netz – ohne Unterbrechung war, so die eigene Vorgabe, immer ein Feld belegt.

Damit nicht genug. „Ich bin überwältigt. Bis Sonntagmorgen um 6.00 Uhr waren alle drei Plätze belegt, wir hätten auch fünf Plätze füllen können“, schwärmte der stellvertretende Vorsitzende Peter Bahlmann. Auch Jürgen Fangmann, der neue Klubchef, hielt fest: „Wir wussten ja nicht, was passiert. Mit der Premiere sind wir sehr zufrieden, es war immer Action in der Bude, da war immer was los.“

FĂĽr das FĂĽhrungsduo plus Pressewart Martin Kossen war’s auch ein wahrer Marathon. Sie blieben da, um mögliche LĂĽcken zu fĂĽllen. Sonntagmorgen um 6.00 Uhr kam wie angemeldet ein Quartett vom TV Vechta um Routinier Berthold Knipper, das bis 8.00 Uhr spielte, um danach das FrĂĽhstĂĽck zu genieĂźen. Aber ab 8.00 Uhr war eine LĂĽcke, in die notfalls die Vorständler reingrätschen mussten. Doch eine Viertelstunde vorher kam völlig ĂĽberraschend Ratsherr und Oldie-Kicker Klaus Muhle mit seiner Frau Andrea, auch tauchten unverhofft die Hobbyspielerinnen Sabine Langfermann und Doris Meyer auf. Damit war die Sache geritzt, denn hinter dieser LĂĽcke gab’s wieder feste Anmeldungen etwa vom Vorstand von RW Visbek sowie etlichen Familien mit Kindern – und die Vorständler gönnten sich abwechselnd zwei Stunden Schlaf.

24 Stunden nonstop – da ging sogar noch mehr. Denn bei dieser Premiere gab’s einen „Pre-Start“. Am Samstag um kurz nach drei schauten Visbeks Superaltliga-FuĂźballer auf ihrer BoĂźeltour zum Kaffee vorbei – sie stellten nicht nur ihren Bollerwagen zur Seite, sondern nahmen auch die Schläger in die Hand. „Es hat denen gefallen. Ich sprech‘ meine Jungs noch mal an, ob sie nicht wiederkommen wollen. Mittwochs haben wir noch Luft“, schmunzelte Fangmann, selbst Mitglied bei den FuĂźballoldies.

Der Klubchef eröffnete das Turnier in einem Doppel mit Visbeks stellvertretenden Bürgermeister Andre Hüttemeyer, daneben spielte auch die Tennisregionsvorsitzende und NTV-Vizepräsidentin Beate Lonnemann (Vechta). Einige Returns glückten auch Maria Bahlmann, mit 85 Jahren das älteste Mitglied des TV Visbek. Sie posierte auch auf einem Foto mit dem KSB-Ehrenpräsidenten Rudi Eckhoff (Lohne), das sofort auf den TV-Flachbildschirm überspielt wurde – dort zeigte Martin Kossen alle Spieler in Aktion und mit den eingeblendeten Uhrzeiten, sodass der 24-Stunden-Marathon via TV verfolgt werden konnte.

Apropos 24 Stunden: FĂĽr Petra Schickling und Anke Scheele entwickelte sich das Ganze zu einem gut 30-Stunden-Marathon. Die Frontfrauen das Catering-Teams arbeiteten rund um die Uhr durch. Am Samstag bauten sie Stunden vor dem Start auf, am Sonntag bauten sie um 18.00 Uhr noch ab. Alles ohne eine Sekunde Schlaf. Von Fleisch ĂĽber Fingerfood und FrĂĽhstĂĽck bis zu Kaffee und Kuchen – zu jeder Tages- und Nachtzeit gab’s die passende Stärkung in fester oder flĂĽssiger Form – inklusive Cocktail bar. „Der 24-Stunden-Service hat gepasst, eine perfekte Organisation“, lobte JĂĽrgen Fangmann das gesamte Team inklusive der Frontfrauen.

Komplimente gab’s auch fĂĽr den TV Visbek. „Die Leute, so mein Eindruck, waren alle zufrieden. Wir haben viel Lob bekommen. Allein schon fĂĽr die Idee ĂĽberhaupt – und dann so eine Veranstaltung auch aufzuziehen“, berichtete Peter Bahlmann. Und JĂĽrgen Fangmann ergänzte: „Die Stimmung war schon so, dass wir dies wiederholen wollen.“ Der Klubchef, am Rande und auf den Courts ĂĽberall aktiv, verzichtete aber auf seinen Einsatz in der Montagabendgruppe. „24 Stunden auf den Beinen – das steckt schon in der RĂĽstung drin.“ Aber 24 Stunden nonstop Tennis – das geht. Und sogar noch mehr.

Bild: Power mit der krachenden Vorhand: Johann Schulz gab im Familienduell alles. Foto: Schikora