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Kleiner Kredit mit großer Wirkung

„Menschen fĂŒr Menschen“ will die Lebensbedingungen der Ă€thiopischen Frauen verbessern

Von Carsten Boning

MĂŒnchen. Mesay Diriba ist glĂŒcklich, sie strahlt ĂŒber das ganze Gesicht, als sie ihre Geschichte erzĂ€hlt. Und in der Muffathalle in MĂŒnchen, wo die Karlheinz-Böhm-Stiftung „Menschen fĂŒr Menschen“ ihr 40-jĂ€hriges Bestehen mit einer großen Spendengala feiert, schauen die GĂ€ste gebannt auf die Bildschirme. Im Rahmen der MfM-Videoserie „Stories of Ethiopia“ berichtet Mesay Diriba ĂŒber ihren Weg in die SelbststĂ€ndigkeit, in die UnabhĂ€ngigkeit.

Die Friseurin, 20 Jahre alt und Mutter eines kleinen Sohnes, lebt im Ă€thiopischen Dorf Bake Sirba, das zum MfM-Projektgebiet Dano gehört. Eine Region, in der die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ bereits zwei Schulen in Kelecha Jibat und Dobi gebaut hat und in der derzeit mit SgH-Mitteln ein kleinstĂ€dtisches Wasserversorgungssystem fĂŒr den Ort Awedi Gulfa entsteht.

„Ich betreibe einen Friseursalon und einen Laden zum Leben“, erzĂ€hlt Mesay Diriba. Sie hat mit MfM-Hilfe und zusammen mit anderen Bewohnerinnen einen Frauenverein gegrĂŒndet. „Ich erhielt einen Kleinkredit, den ich sofort zur VergrĂ¶ĂŸerung unseres Ladens benutzt habe“, berichtet Mesay Diriba: „Mit dem grĂ¶ĂŸeren Einkommen konnte ich die Schulden fĂŒr den Friseurladen begleichen. Jetzt gehört er vollends mir.“ Sie lĂ€chelt erneut. „Die meisten Kunden kommen zu mir, weil ich eine der Ersten war“, sagt sie: „Ich fĂŒhle mich nun viel stĂ€rker in meinem Lebensstatus – und ich freue mich sehr darĂŒber.“ Die Friseurin verrĂ€t, dass es „nichts gibt, das mein Mann allein entscheidet. Wir diskutieren alle Probleme und lösen sie gemeinsam.“ Mit Blick in die Zukunft sagt sie: „Ich möchte mein eigenes Heim bauen, den Laden erweitern und den Lebensstandard unserer Familie verbessern.“

Mesay Diriba steht stellvertretend fĂŒr jene Frauen, denen MfM TĂŒren geöffnet hat. „Nur wenn wir die soziale Stellung der Frauen verbessern, wird Äthiopien dauerhaft die Armut ĂŒberwinden können!”, lautete eine Maxime von Karlheinz Böhm. Der 2014 verstorbene GrĂŒnder der Stiftung mahnte immer wieder die Gleichberechtigung von Mann und Frau an. Denn: Frauen sind in Äthiopien auf vielfĂ€ltige Weise benachteiligt. „Auf dem Land leisten sie Schwerstarbeit, mĂŒssen Wasser ĂŒber oft weite Strecken herbeischaffen, Feuerholz schleppen, kochen, die Kinder erziehen und bei der Feldarbeit mithelfen“, so MfM: „Nur selten verfĂŒgen sie ĂŒber ein eigenes Einkommen, stattdessen sind die Frauen oft in extremer Weise von ihren Familien oder MĂ€nnern abhĂ€ngig.“

Die Stiftung, die seit 1984 von „Sportler gegen Hunger“ bei der Arbeit in Äthiopien unterstĂŒtzt wird, will die Lebensbedingungen der Frauen verbessern, ihre Rolle in der Gesellschaft nachhaltig stĂ€rken und ihnen neue Zukunftsperspektiven geben. Dazu bietet MfM handwerkliche Ausbildungskurse und Mikrokreditprogramme speziell fĂŒr Frauen an. Die Bilanz: Seit 1981 haben ĂŒber 97.000 Frauen an hauswirtschaftlichen Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen, hinzu kommen rund 5500 Teilnehmerinnen an handwerklichen Ausbildungskursen. Und: Knapp 30.000 Frauen haben Mikrokredite in Anspruch genommen. Eine von ihnen war Mesay Diriba, die strahlende Friseurin von Bake Sirba.

Bild: Eigener Laden, eigenes Einkommen: „Menschen fĂŒr Menschen“ fördert Ă€thiopische Frauen mit diversen Programmen. Foto: MfM