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Langförden per Doppelblock
ins Titelglück

35. Hobbyvolleyballturnier für „SgH“

Von Carsten Boning

Vechta. Es ist 21.43 Uhr am Mittwochabend. Showdown in der Sporthalle West in Vechta. Auf Feld A stehen sich die beiden besten Teams der letzten dreieinhalb Stunden gegenüber. Und eins ist bereits jetzt klar: Es wird einen Premierensieger in der langen Historie des Hobbyvolleyballturniers für „Sportler gegen Hunger“ geben. Aber wer wird’s sein? Arminia Rechterfeld oder der VV Langförden? 18 Minuten und 52 Punkte später ist die Entscheidung gefallen: Es sind die Langfördener, die sich bei der mittlerweile 35. Auflage des SgH-Klassikers erstmals den Titel sichern und damit die Nachfolge von Seriensieger Fortuna Einen antreten.

Per Doppelblock zum 27:25 lösten Patrick und Andre Kruse – übrigens Vater und Sohn – die Jubeltänze der Langfördener aus. In ihren himmelblauen Shirts schwebten die neuen Champions auf Wolke sieben – und von der Tribüne gab’s dazu großen Applaus. Das Turnier hatte einen verdienten Sieger gefunden. Für die Langfördener, die im Endspiel ihren ausdauerstarken Edeljoker schonten und stattdessen die wahren Schmetter-Experten ans Netz ließen, war’s schließlich der sechste Erfolg im sechsten Spiel des Abends. Arminia Rechterfeld hatte sich zuvor mit einer 4:1-Bilanz ins Finale vorgearbeitet, verpasste dort aber die Krönung trotz diverser Führungen (13:9, 22:20, 23:22, 25:24) – der leckere SgH-Cocktail, dessen Zusammensetzung mal wieder geheim blieb, hatte drei, vier Minuten zu früh seine Wirkung verloren. Die Arminia-Crew um Claus „The Rock“ Meyer, der beim Stand von 23:24 den ersten Langfördener Matchball noch per Angriffsknaller abwehren konnte, grämte sich allerdings nicht lange – auch der Verlierer des Endspiels war danach bestens gelaunt.

Letzteres galt auch für die Organisatoren vom 1. VV Vechta. „Wir sind super zufrieden, das Turnier ist wieder gut gelaufen. Schön zu sehen, dass alle so viel Spaß an der Sache haben“, sagte Stephan Tönjes aus dem siebenköpfigen Orga-Team, das mit Klaus Binder seine akribische Spielplan-Koryphäe nach jahrelanger Tätigkeit für das SgH-Turnier verliert. Mit Blick auf das Kräftemessen zwischen Langförden und Rechterfeld ergänzte Tönjes: „Das war ein tolles Finale, richtig spannend. Und für Hobbyvolleyball-Verhältnisse war’s auch wirklich hochklassig.“

Insgesamt 48 Spiele wurden am Mittwochabend auf drei Feldern absolviert, straff durchgeplant und mit höchster Disziplin der Aktiven durchgezogen. Nach 40 Vorrundenpartien wurden dann alle 16 Plätze ausgespielt. Die Füchteler Post holte sich Platz drei, die Top 5 komplettierten die ehemaligen Seriensieger Fortuna Einen (4.) und OSC Damme (5.). 47 Spiele gingen über einmal neun Minuten, das Finale dann über die Länge eines normalen Volleyballsatzes.

Danach folgte das gemütliche Beisammensein in der Cafeteria, das für die Aktiven genauso wichtig ist wie der sportliche Wettstreit. Bei der allgemeinen Fachsimpelei über Volleyball und SgH, über Gott und die Welt wurde Langfördens Angriffspower auch als Notfall-Maßnahme für die schwächelnde DJK Vechta in der Regionalliga ins Spiel gebracht – die Transfergerüchte wurden aber gleich im Keim erstickt. Fakt war indes, dass die Lücke im Teilnehmerfeld, die der TSV Aschen durch seine Absage hinterlassen hatte, auf schöne Art und Weise geschlossen wurde. Vor Ort bildete sich ein „SgH Mixed-Team“ aus Spielern diverser Mannschaften. Und Waldemar Wajmann, einst Spieler beim VVV und eigentlich nur als Zuschauer gekommen, mischte auch mit – in den Klamotten von Stephan Tönjes.

Der Termin für das 36. Turnier wurde auch festgelegt. 11. Dezember 2019 – wie immer der Mittwoch nach Nikolaus. Und vielleicht wird der aufblasbare Tannenbaum, dessen Optik doch eher gewöhnungsbedürftig ist, dann auch wieder aufgestellt.

Bild: Tolles Finale: Langförden (blaues Trikot) und Rechterfeld lieferten sich einen Fight auf Augenhöhe. Foto: Schikora