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OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ startet in die 39. Saison

Viele Klassiker stehen vor dem Re-Start. Und die Hilfe ist nötiger denn je. Denn: Äthiopien leidet unter der schlimmsten DĂŒrre seit 1981.

„Nagaya“, so heißt das 16-seitige Spendermagazin, das „Menschen fĂŒr Menschen“ viermal im Jahr veröffentlicht. Die Karlheinz-Böhm-Stiftung, die seit 1984 von der OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ bei der Arbeit in Äthiopien unterstĂŒtzt wird, berichtet darin ĂŒber diverse MfM-Projekte. Wie etwa ĂŒber die Aufforstung der BerghĂ€nge in der Region Borena. Oder ĂŒber die mutigen Landwirte in Mehal Wonz im Projektgebiet Ankober, 170 Kilometer nordöstlich von Addis Abeba, die nach und nach die Bewirtschaftung ihrer Felder umstellen – auf weiße Kordie fĂŒr Bauholz, auf Ă€gyptischen Flusshanf fĂŒr Viehfutter, auf Silber-Eichen als Schattenspender auf dem Feld, auf FruchtbĂ€ume wie Äpfel im Hochland, Mangos und Bananen im Tiefland oder Kaffee und Papaya in Mittellagen.

Und: MfM berichtet, dass man mit der Ă€thiopischen Regierung den Neu- und Wiederaufbau von insgesamt 16 Schulen in den Regionen Oromia, Somali, Afar und Amhara vereinbart hat. In den sĂŒdlicheren Regionen Oromia und Somali, wo viele Menschen nach wie vor unter den Folgen einer extremen DĂŒrre leiden, soll der Neubau von Schulen auch Zukunftsperspektiven aufzeigen. In Afar und Amhara, die im Norden an das Kriegsgebiet Tigray grenzen, steht der Wiederaufbau von zerstörten BildungsstĂ€tten im Fokus. FĂŒr das neue „Schulpaket“ mit Kosten in Höhe von rund 5,8 Millionen Euro sind zwei Jahre angesetzt. Menschen fĂŒr Menschen hat in Äthiopien seit der GrĂŒndung der Stiftung im Jahr 1981 bereits 464 Schulen gebaut oder erweitert.

Vier dieser Schulen wurden komplett von der OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ finanziert. Mit der Higher Primary School in Kelecha Jibat ging’s los. Am vergangenen Montag wurde ein kleines JubilĂ€um gefeiert, die offizielle Einweihung mit SgH-Vertretern ist nun fĂŒnf Jahre her. Es folgten die Schulen in Dobi und Wore Illu (beide in Betrieb) sowie in Ijaji/Illu Gelan, wo der Neubau der Higher Secondary School auf die Zielgerade eingebogen ist.

„FĂŒr die Stiftung Menschen fĂŒr Menschen ist ‚Sportler gegen Hunger‘ der beste Beweis dafĂŒr, was Sport alles bewegen kann“, erklĂ€rt MfM-Vorstand Dr. Sebastian Brandis in seinem Beitrag fĂŒr das Magazin „Stiftung & Sponsoring“, in dem die SgH-Erfolgsgeschichte ausfĂŒhrlich beleuchtet wird. Das neue SgH-Großprojekt wird dabei auch erwĂ€hnt, gemeint ist der Bau eines kleinstĂ€dtischen Wasserversorgungssystems fĂŒr den Ort Awedi Gulfa in der Region Dano, zu der auch die Schulen in Kelecha Jibat und Dobi gehören.

Am Donnerstag beginnt nun die 39. Saison von „Sportler gegen Hunger“, wie immer fĂ€llt der offizielle Startschuss am 1. Dezember. Diverse große und kleine Klassiker sind bereits terminiert, es bahnt sich eine SgH-Saison wie in der Vor-Corona-Zeit an, auf breiter Front basteln die Organisatoren am Re-Start fĂŒr ihre bewĂ€hrten Events.

Mit dem Erlös des bevorstehenden SgH-Winters, der wieder bis Mitte/Ende Februar 2023 geht, wird die Arbeit von MfM in Äthiopien sowie die Arbeit von VEC-Missionsvertretern in anderen afrikanischen LĂ€ndern unterstĂŒtzt. Am fast 40 Jahre alten Erfolgsrezept wird nicht gerĂŒttelt. Dazu passt Brandis‘ Feststellung in seinem Beitrag, dass SgH fĂŒr Beharrlichkeit, VerlĂ€sslichkeit und Nachhaltigkeit steht.


Sonderkonten „Sportler gegen Hunger“

  • Commerzbank Vechta: DE48 2804 2865 0598 7177 00
  • LzO Vechta: DE21 2805 0100 0070 1039 99
  • Volksbank Vechta: DE41 2806 4179 0128 3952 00

Diese Beharrlichkeit und VerlĂ€sslichkeit ist auch nötig, denn Äthiopien leidet – es leidet noch mehr als ohnehin schon. Ein zweijĂ€hriger BĂŒrgerkrieg hat die Menschen im Norden des Landes zermĂŒrbt. Hunderttausende sind SchĂ€tzungen zufolge getötet worden, die meisten davon waren Zivilisten, hieß es jĂŒngst bei „tagesschau.de“. Die Menschen litten an Hunger, Lebensmittellieferungen kamen nicht durch.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO haben rund 89 Prozent der gut sieben Millionen Einwohner in Tigray keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln. Fast jedes dritte Kind in der Region leide an UnterernÀhrung. Es fehlt auch an wichtigen Medikamenten. Die KrankenhÀuser konnten Patienten nicht mehr versorgen.

„Der ignorierte Krieg“, titelte die SĂŒddeutsche Zeitung im September und hielt fest: „In Äthiopien wird gekĂ€mpft, Millionen Menschen sind bedroht. Und die Welt schaut weg.“ Immerhin: Mitte November einigten sich die Zentralregierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray TPLF auf einen Waffenstillstand. Beim letzten Mal hielt das brĂŒchige Konstrukt aber nur fĂŒnf Monate, dann wurde wieder geschossen in Äthiopien.

Damit nicht genug der Sorgen: Am Horn von Afrika sind drei Regenzeiten mehr oder weniger ausgeblieben. Vertrocknete Ernten, verbranntes Weideland, MĂŒtter und Kinder auf der Suche nach Wasser und Nahrung – die Vereinten Nationen (UN) sprachen unlĂ€ngst von der schlimmsten DĂŒrre seit 1981, also seit dem Jahr, in dem Menschen fĂŒr Menschen gegrĂŒndet wurde. MfM hat bereits mehrere Nothilfeprogramme umgesetzt.

Aufgrund der DĂŒrre verenden derzeit tausende Tiere, wie Saladin Ali, Tiermediziner an der UniversitĂ€t von Jigjiga im Osten Äthiopiens, berichtet. Diejenigen in der Bevölkerung, die auf Viehzucht angewiesen seien, zahlten gerade einen hohen Preis, so Ali: „Sie verlieren alles, was sie jemals hatten.“


Fakten zu „Sportler gegen Hunger“

  • Die 1984 gegrĂŒndete OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ hat insgesamt 5,43 Millionen Euro fĂŒr die Ärmsten der Armen in Afrika gesammelt.
  • Die Stiftung „Menschen fĂŒr Menschen“, die in Äthiopien tĂ€tig ist, erhielt bisher 3,231 Millionen Euro.
  • 1,524 Millionen Euro flossen zweckgebunden in die vier SgH-Schulbauten und das neue Wasserprojekt.
  • Die 39. SgH-Saison startet am 1. Dezember.

Der Krieg in der Ukraine mit lange fehlenden Getreideexporten hat die Lage noch zusĂ€tzlich verschĂ€rft. Bundeskanzler Olaf Scholz erklĂ€rte am vergangenen Wochenende, dass Deutschland in Abstimmung mit dem WelternĂ€hrungsprogramm weitere 15 Millionen Euro fĂŒr Getreidelieferungen aus der Ukraine bereitstellt. Ein von Deutschland gesponsertes Schiff sei bereits auf dem Weg, um ukrainisches Getreide nach Äthiopien zu liefern. Übrigens: „Nagaya“ heißt Frieden. Und nichts wĂŒnscht sich Äthiopien mehr – im eigenen Land und in der Ukraine.