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Visbek stürmt auf den Behörden-Thron

SgH-Klassiker in Vörden endet mit einer Überraschung / Seriensieger Landkreis scheitert diesmal in der Vorrunde

Von Carten Boning

Vörden. Die goldene Ära des Landkreises Vechta ist vorbei, der Seriensieger hat sein Pulver verschossen: Die 32. Behördenmeisterschaft im Hallenfußball ist mit einer großen Überraschung zu Ende gegangen. Das favorisierte Landkreis-Team, das den Klassiker für die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ zuletzt dreimal in Folge gewonnen hatte, scheiterte am Samstag bei der Neuauflage in Vörden bereits in der Vorrunde. So war der Weg frei für einen neuen Champion – und am Ende siegte das Team mit der weitesten Anreise. Die Gemeinde Visbek stürmte mit einem 2:0-Finalsieg gegen die Stadt Vechta auf den Behörden-Thron. Für Visbek war’s der vierte Erfolg nach 1989, 2006 und 2007.

„Ich glaub‘, die Visbeker hatte im Vorfeld kaum jemand auf dem Schirm“, berichtete Niko Timphaus aus dem Orga-Team der Gemeinde Neuenkirchen-Vörden, die das SgH-Turnier in diesem Jahr ausrichtete und für die reibungslose Organisation auch reichlich Lob einheimste. Aus dem Visbeker Rathaus war zwei Tage nach dem umjubelten und kräftig gefeierten Triumph von einer „guten Mischung im Team“ die Rede, zudem habe die Transferoffensive bestens funktioniert. Und: Visbek hatte eine perfekte Tarnen-und-Täuschen-Taktik ausgetüftelt. In ihren leuchtend-gelben Trikots konnten sich die Nordkreisler sehr gut vor der markanten Bande in der Vördener Sporthalle verstecken, um dann aus dem Nichts zuzuschlagen. Raphael Hermes, der als Teammanager eine erfolgreiche Premiere feierte, erzielte im Finale das 1:0 für Visbek. Tobias Albers legte das 2:0 nach.

Die Stadt Vechta, die im Vorfeld mit einem XXL-Bericht im Kicker die eigenen Ambitionen auf den Titel untermauert und dabei die Einlull-Philosophie des Nachbarn von der Ravensberger Straße aufgedeckt hatte, war in beeindruckender Manier ins Finale gestürmt. In der Vorrunde gab’s gleich fünf Siege und nur eine Niederlage gegen den späteren Finalgegner Visbek (1:2), gefolgt von einem 2:0-Erfolg im Halbfinale gegen die Gastgeber Neuenkirchen-Vörden. Vechtas Ausbeute in der Vorrunde wurde nur von der Gemeinde Bakum getoppt, die alle sechs Spiele gewann, dann aber im Halbfinale von Visbek im Neunmeterschießen ausgebremst wurde. Die Suche nach einer Erklärung für den K.o. in der heißen Phase fiel den Bakumern relativ leicht: Der eigene Zaubertrank reichte nicht bis zum Turnierende, und die kurzfristige organisierte Alternative aus dem Südkreis bekam den Bakumern irgendwie nicht. Sie verloren nach dem Aus gegen Visbek auch das Neunmeterschießen um Platz drei.

Abseits des sportlichen Treibens, das nach Angaben von Niko Timphaus („Der Spaß stand klar im Vordergrund“) von einer sehr hohen Fairness geprägt war, freuten sich alle Teilnehmer und Besucher über nette Gespräche am Rande der Bande oder in der Cafeteria. „Alle waren begeistert. Der persönliche Kontakt war wieder sehr schön – und dann fallen die künftigen Telefonate auch leichter“, so Timphaus. Abgerundet wurde das Programm durch eine attraktive Tombola.
Die heimischen Kommunen waren mit insgesamt 14 Teams für „SgH“ im Einsatz, der Gesamterlös wird noch ermittelt. Der Landkreis stellte gleich vier Mannschaften, die Gemeinde Neuenkirchen-Vörden war als Ausrichter mit drei Teams dabei. Holdorf, Dinklage und Steinfeld fehlten diesmal – die Kollegen aus den anderen Rathäusern hoffen eine Rückkehr in den Kreis der Behördenfußballer.

Bild: Gute Laune beim Landkreis-Duell: Von links Michael Gronemeyer, Johanna Henke, Pauline Scholz und Christoph Grieshop. Foto: Schikora