4. Dümmerlauf für SgH: Äthiopier rennt in weniger als einer Stunde um den Dümmer /Bestmarke mit 488 Läufern
Von Franz-Josef Schlömer
Dümmerlohausen. Eine halbe Stunde vor dem Start kamen die Autos den Neuankömmlingen bereits auf dem langen Damm von Dümmerlohausen zum Olgahafen wieder entgegen. Alle Parkplätze voll, also reihte sich Auto vor Auto auf dem Seitenstreifen ein – letztlich fast bis Ende des langen Damm am Ortsschild. Nach einer heftigen Regennacht wehte die Wucht der Läufer förmlich auch den Morgennebel am Dümmer fort, zum Schluss lugte gar die Sonne hervor und strahlte passend zum Event. Mit 488 Teilnehmern setzte der 4. Dümmerlauf von SW Osterfeine für die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ eine überragende Bestmarke, der alte Rekord mit 320 Teilnehmern wurde am Tag der Deutschen Einheit geradezu pulverisiert.
Die breite Masse strömte zum Dümmer, allein 77 Kids nahmen den Kinderlauf in Angriff. Der Start musste aufgrund des Andrangs sogar um eine Viertelstunde verschoben werden. „Ich denke mal, es hat sich rumgesprochen, dass der Lauf so schön ist“, meinte Christine Nienaber aus dem Orga-Team des Osterfeiner Lauftreffs. Zur Quantität gesellte sich diesmal auch eine unglaubliche Qualität an der Spitze: Der äthiopische Weltklasse-Athlet Chalachew Tiruneh lief die 18-km-Runde auf dem Deich in weniger als eine Stunde, exakt waren es 59:54,50 Minuten. „Es wird das erste Mal einer ohne Fahrrad unter einer Stunde um den Dümmer rumkommen“, hatte Moderator Bernard Bünnemeyer den Mann aus Addis Abeba angekündigt. Vor einer Woche hatte Tiruneh in 2:16:07 h den 18. Platz beim Berlin-Marathon belegt, seine Bestzeit liegt sogar bei 2:11 h.
Auf dem Deich ließ er es ruhiger angehen. „Bis Lembruch ist er locker mit seinem Kumpel gelaufen. Ab Lembruch hat er Gas geben und zwei Km/h zugelegt“, berichtete der frühere deutsche Topsprinter und Weitspringer Andreas Stärk, der mit seinem Mountainbike vorherfuhr. Im vollen Lauf sprintete Chalachew Tiruneh unter dem Applaus der vielen Zuschauer fast an der Zielkurve vorbei. „Ich bin sehr glücklich, es ist sehr schön hier. Und es ist alles für Charity“, sagte der 26-jährige Äthiopier und zeigte auf die Logos auf seinem Trikot: „Jede Oma zählt“ und „Help-Age“.
Eine in Osnabrück beheimatete Initiative, hinter der als Geschäftsführer Lutz Hethey steckt. „Ich bin ja gebürtiger Dammer, habe hier früher auch mit Heinz Schmiesing Handball gespielt“, erzählte Hethey. Sein Vater habe die Polizei-Stelle geleitet, seine Mutter sei Lehrerin. „Ich besuche sie noch regelmäßig, dann sitzen wir auch mal hier bei Willi Schomaker.“ Mit seinen „Oma“-Läufer war er das erste Mal dabei. Die Aktion unterstützt in Afrika Großmütter-Enkel-Projekte. Mit 150 Läufern sei man jetzt in Berlin gewesen und habe 80.000 Euro für die Projektarbeit erlaufen können.
Über einen Projekt-Partner in Addis Abeba kam der Kontakt zu Chalachew Tiruneh zustande, die Veranstalter des Berlin-Marathon bezahlten Flug und Unterkunft. Bis Samstag ist der Äthiopier noch in Osnabrück. „Er soll auch Land und Leute kennenlernen, nicht nur Berlin“, lächelten die Osnabrücker.
Am Dümmer wurde der Topathlet vor dem Start mit großem Beifall begrüßt, nach dem Lauf zollten Zuschauer ihm mit erhobenen Daumen den Respekt. Zusammen mit seinem Kumpel Abdelmajeed Abdallah, einem seit Herbst 2015 in Osnabrück lebenden Flüchtling aus dem Sudan, posierte er lächelnd auf Fotos mit Osterfeiner Jugendfußballern oder für andere Zuschauer.
„Da vorne, das sind ganz andere Welten“, meinte Andreas Bröring, der schnellste Dümmerläufer aus dem Kreis Vechta, ganz entspannt im Ziel. Der Kroger Altherrenfußballer hatte sich als Ziel eine Zeit von 1:10 h gesetzt, am Ende unterbot er in 1:07:15 h seine Bestzeit gleich um vier Minuten. „Nach den letzten heißen Wochen war das ja auch optimales Laufwetter. Und ich hatte Johannes Cleff im Blick, das zieht einen mit“, sagte Andreas Bröring, der kurz nach dem lange verletzten Topläufer aus Aschen ins Ziel kam.
Staunen durfte derweil auch der Lauftreff von SW Osterfeine über die Resonanz bei der vierten Auflage des Dümmerlaufs. „Ich bin überrascht von der Masse der Läufer, wir waren alle gut zufrieden“, resümierte Lauftreffleiter Bernd Schildmeyer. Die wachsende Beliebtheit machte er an mehreren Faktoren fest. Etwa an der Serie Volksbanken-Laufcup, wo die SWO-Läufer Franz Steinkamp und Olaf Dickmajer federführend mitarbeiten – auf den eigenen Lauf mussten sie verzichten, da sie als Streckenposten benötigt wurden. Außerdem: „Unsere Jungs präsentieren sich viel und überall, auch im Osnabrücker Raum“, merkte Schildmeyer an. Die SWO-Gruppe läuft bei vielen Events mit – und zieht somit auch viele Läufer zur eigenen Veranstaltung. So viele, dass die Parkplätze ausgingen.
Bild: Der Knopf muss ins Ohr: Louisa Beckmann (743) mit ihren SWO-Handballkolleginnen Stefanie Meyer (741) und Annika Kruthaup (745). Foto: Schikora
4. Dümmerlauf für SgH: Äthiopier rennt in weniger als einer Stunde um den Dümmer /Bestmarke mit 488 Läufern
Von Franz-Josef Schlömer
Dümmerlohausen. Eine halbe Stunde vor dem Start kamen die Autos den Neuankömmlingen bereits auf dem langen Damm von Dümmerlohausen zum Olgahafen wieder entgegen. Alle Parkplätze voll, also reihte sich Auto vor Auto auf dem Seitenstreifen ein – letztlich fast bis Ende des langen Damm am Ortsschild. Nach einer heftigen Regennacht wehte die Wucht der Läufer förmlich auch den Morgennebel am Dümmer fort, zum Schluss lugte gar die Sonne hervor und strahlte passend zum Event. Mit 488 Teilnehmern setzte der 4. Dümmerlauf von SW Osterfeine für die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ eine überragende Bestmarke, der alte Rekord mit 320 Teilnehmern wurde am Tag der Deutschen Einheit geradezu pulverisiert.
Die breite Masse strömte zum Dümmer, allein 77 Kids nahmen den Kinderlauf in Angriff. Der Start musste aufgrund des Andrangs sogar um eine Viertelstunde verschoben werden. „Ich denke mal, es hat sich rumgesprochen, dass der Lauf so schön ist“, meinte Christine Nienaber aus dem Orga-Team des Osterfeiner Lauftreffs. Zur Quantität gesellte sich diesmal auch eine unglaubliche Qualität an der Spitze: Der äthiopische Weltklasse-Athlet Chalachew Tiruneh lief die 18-km-Runde auf dem Deich in weniger als eine Stunde, exakt waren es 59:54,50 Minuten. „Es wird das erste Mal einer ohne Fahrrad unter einer Stunde um den Dümmer rumkommen“, hatte Moderator Bernard Bünnemeyer den Mann aus Addis Abeba angekündigt. Vor einer Woche hatte Tiruneh in 2:16:07 h den 18. Platz beim Berlin-Marathon belegt, seine Bestzeit liegt sogar bei 2:11 h.
Auf dem Deich ließ er es ruhiger angehen. „Bis Lembruch ist er locker mit seinem Kumpel gelaufen. Ab Lembruch hat er Gas geben und zwei Km/h zugelegt“, berichtete der frühere deutsche Topsprinter und Weitspringer Andreas Stärk, der mit seinem Mountainbike vorherfuhr. Im vollen Lauf sprintete Chalachew Tiruneh unter dem Applaus der vielen Zuschauer fast an der Zielkurve vorbei. „Ich bin sehr glücklich, es ist sehr schön hier. Und es ist alles für Charity“, sagte der 26-jährige Äthiopier und zeigte auf die Logos auf seinem Trikot: „Jede Oma zählt“ und „Help-Age“.
Eine in Osnabrück beheimatete Initiative, hinter der als Geschäftsführer Lutz Hethey steckt. „Ich bin ja gebürtiger Dammer, habe hier früher auch mit Heinz Schmiesing Handball gespielt“, erzählte Hethey. Sein Vater habe die Polizei-Stelle geleitet, seine Mutter sei Lehrerin. „Ich besuche sie noch regelmäßig, dann sitzen wir auch mal hier bei Willi Schomaker.“ Mit seinen „Oma“-Läufer war er das erste Mal dabei. Die Aktion unterstützt in Afrika Großmütter-Enkel-Projekte. Mit 150 Läufern sei man jetzt in Berlin gewesen und habe 80.000 Euro für die Projektarbeit erlaufen können.
Über einen Projekt-Partner in Addis Abeba kam der Kontakt zu Chalachew Tiruneh zustande, die Veranstalter des Berlin-Marathon bezahlten Flug und Unterkunft. Bis Samstag ist der Äthiopier noch in Osnabrück. „Er soll auch Land und Leute kennenlernen, nicht nur Berlin“, lächelten die Osnabrücker.
Am Dümmer wurde der Topathlet vor dem Start mit großem Beifall begrüßt, nach dem Lauf zollten Zuschauer ihm mit erhobenen Daumen den Respekt. Zusammen mit seinem Kumpel Abdelmajeed Abdallah, einem seit Herbst 2015 in Osnabrück lebenden Flüchtling aus dem Sudan, posierte er lächelnd auf Fotos mit Osterfeiner Jugendfußballern oder für andere Zuschauer.
„Da vorne, das sind ganz andere Welten“, meinte Andreas Bröring, der schnellste Dümmerläufer aus dem Kreis Vechta, ganz entspannt im Ziel. Der Kroger Altherrenfußballer hatte sich als Ziel eine Zeit von 1:10 h gesetzt, am Ende unterbot er in 1:07:15 h seine Bestzeit gleich um vier Minuten. „Nach den letzten heißen Wochen war das ja auch optimales Laufwetter. Und ich hatte Johannes Cleff im Blick, das zieht einen mit“, sagte Andreas Bröring, der kurz nach dem lange verletzten Topläufer aus Aschen ins Ziel kam.
Staunen durfte derweil auch der Lauftreff von SW Osterfeine über die Resonanz bei der vierten Auflage des Dümmerlaufs. „Ich bin überrascht von der Masse der Läufer, wir waren alle gut zufrieden“, resümierte Lauftreffleiter Bernd Schildmeyer. Die wachsende Beliebtheit machte er an mehreren Faktoren fest. Etwa an der Serie Volksbanken-Laufcup, wo die SWO-Läufer Franz Steinkamp und Olaf Dickmajer federführend mitarbeiten – auf den eigenen Lauf mussten sie verzichten, da sie als Streckenposten benötigt wurden. Außerdem: „Unsere Jungs präsentieren sich viel und überall, auch im Osnabrücker Raum“, merkte Schildmeyer an. Die SWO-Gruppe läuft bei vielen Events mit – und zieht somit auch viele Läufer zur eigenen Veranstaltung. So viele, dass die Parkplätze ausgingen.
Bild: Der Knopf muss ins Ohr: Louisa Beckmann (743) mit ihren SWO-Handballkolleginnen Stefanie Meyer (741) und Annika Kruthaup (745). Foto: Schikora