Laureus Medien Preis 2014

Berlin. Deutschlands Fußball-Weltmeister eroberten im Sommer die Herzen der Nation, doch am späten Mittwochabend blieb ihnen in ihrer Berliner Nobelherberge Grand Hyatt für einige Stunden nur eine Nebenrolle in der Lobby. Der Ansturm von Prominenz beim 10. Laureus Medien Preis, der erstmals in dem Luxus-Hotel am Potsdamer Platz veranstaltet wurde, verdrängte sogar die Weltmeister in die zweite Reihe. Und mittendrin in diesem spektakulären Trubel schlugen auch die OV-Sportler Franz-Josef Schlömer und Andreas Hausfeld auf: Mit der Aktion „30 Jahre Sportler gegen Hunger“ gehörte die Sportredaktion der Oldenburgischen Volkszeitung zu den drei Nominierten in der Kategorie „Soziales Sportprojekt“. Zum Sieg reichte es nicht, aber die SgH-Aktion wurde bei dieser hochkarätigen Veranstaltung herausragend präsentiert.

In dem exklusiven Kreis von 200 geladenen Gästen, angeführt von den Laureus-Vorstandsmitgliedern Franz Beckenbauer und Franz Klammer, wurden von allen Nominierten kleine Einspielfilme auf den zwei Großleinwänden gezeigt. Die Präsentation „Soziales Sportprojekt“ moderierte Hockey-Legende Stefan Blöcher. Er lobte die Aktion, die in beispielhafter Weise dem Leitgedanken der Laureus-Bewegung folge. „Kraft und Leidenschaft für den Sport und den Willen, etwas zu verändern“, sagte Blöcher. Genau das, was der große Anti-Apartheidskämpfer Nelson Mandela 2001 bei den Laureus-Awards ausgesprochen hatte: „Sport has the power to change the world.“ Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Wie die Sportler im Kreis Vechta dies seit 30 Jahren beherzigen, zeigte der Film mit vielen Bildern von SgH-Veranstaltungen aus dem OV-Archiv.

Für „Sportler gegen Hunger“ war’s bereits die dritte Nominierung. Bei der Premiere des Laureus Medien Preises 2005 erhielten die OV-Sportler eine Einladung nach München, anlässlich des 25-jährigen SgH-Jubiläums folgte 2009 die Einladung nach Kitzbühel. Jetzt also Berlin.

Die Auswahl der Nominierten und letztlich auch die Wahl nahmen die prominenten Mitglieder der Laureus-Academy vor, sie entschieden sich im Bereich „Soziales Sportprojekt“ für die Aktion High Five, die sich in München für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzt.

Laureus – das ist natürlich auch sportliche und gesellschaftliche Prominenz. Die Stiftung baut nach zehn Jahren auf viele hochkarätige Förderer und Botschafter. In Berlin wurde etwa Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann mit dem Preis in der Kategorie „Größtes Engagement für Laureus“ ausgezeichnet. Der mittlerweile für RTL als Fußball-Experte aktive 45-Jährige hat mit seiner Fußball-Schule „Kicking Girls“ für Mädchen mit Migrationshintergrund großen Erfolg.

Auch der immer etwas scheu wirkende Fußball-Weltmeister Mesut Özil durfte ans Rednerpult. Er hielt sich dort aber nur kurz auf – große Reden sind nicht sein Ding. Der 26-Jährige wurde für sein soziales Engagement ausgezeichnet. Eine Spende von Özil hatte während der Fußball-WM Operationen bei 23 brasilianischen Kindern in der Stadt Coroata ermöglicht. Özil bedankt sich für den Preis und sagte: „Die Spende war für mich eine Selbstverständlichkeit.“ Laudator Norbert Elgert, als Schalker Jugendtrainer zugleich Entdecker, hatte zuvor betont: „Mesut ist nicht nur ein super Fußballer, er ist auch ein herzensguter Mensch.“

Der ehemalige Bremer weilte auch noch bei der After-Show-Party lange unter den Gästen, quasi als letzter Promi. Da verletzt, galt für Özil auch nicht der Zapfenstreich von Bundestrainer Joachim Löw – wie für den Rest der Nationalmannschaft, die in der Lobby bei Wasser entspannte. Gut aufgelegt sah man auch die Box-Größen Arthur Abraham und Axel Schulz, der freimütig bekannte, im Ring eigentlich nie etwas gerissen zu haben. Schulz eben, wie man ihn kennt: Volksnähe durch liebenswürdiges Understatement. Tagesthemen- und Talkshow-Größe Sabine Christiansen, die Jens Lehmanns Auftritt souverän anmoderierte, strahlte mit Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch, Model Franziska Knuppe oder Barbara Becker um die Wette. Sie genossen wie alle Prominenten das Scheinwerfer- und Blitzlicht – auch im Wissen, einer wohltätigen Sache zu dienen.

In diesem geschlossenen Kreis stand jeder gerne kurz Rede und Antwort. Auch Joachim Löw. „Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg“, sagte der Bundestrainer nach dem Foto zu den OV-Sportlern. Die guten Wünsche aus Vechta für die schwere Aufgabe gegen Gibraltar quittierte er mit einem Lächeln. Als die Fußball-Weltmeister am Morgen danach gemeinsam mit den Laureus-Gästen auscheckten, spielten sie bei wartenden Fans aber wieder die Hauptrolle.

Bild: OV-Sportler zwischen den Laureus-Preisträgern: Von links Mesut Özil, Franz-Josef Schlömer, Andreas Hausfeld und Jens Lehmann. Foto: Kokenge