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Der fröhliche Wahnsinn am Abend vor Heiligabend

1600 WeihnachtssĂ€nger bevölkern Lohnes Innenstadt / Ein wunderbares Fest vor dem Fest / Jehle & Bojes mĂŒssen an die Instrumente

Von Viktoria Willenborg

Lohne. Der Marktplatz in Lohnes Innenstadt erstrahlte am Abend vor Heiligabend wieder in seinen hellsten Farben. Weihnachtssingen fĂŒr „Sportler gegen Hunger“ – da hĂ€lt es fast keinen Lohner zu Hause in der warmen Stube. Scharfer Wind, niedrige Temperaturen – alles kein Grund, dem grĂ¶ĂŸten Chor des Kreises Vechta fernzubleiben. 1600 SĂ€nger strömten zur 28. Auflage in die City, sogar etwas mehr als im Vorjahr. „Das ist der Wahnsinn, die Stimmung hier unter den Leuten ist echt gut“, geriet Mitorganisator Jörg Zerhusen völlig aus dem HĂ€uschen.

Dick eingemummelt standen sie an den Theken, hinter denen die Basketballer von BW Lohne ackerten, um auch jeden Wunsch nach wĂ€rmendem GlĂŒhwein oder erfrischendem Bier zu erfĂŒllen. Auf der BĂŒhne der Firma Road Sound stand ein bunter Chor aus Basketballern von BW Lohne und Mitgliedern des Freundeskreises St. Pauli. UnterstĂŒtzt wurden sie von den Musikern des BlĂ€serkreises der Musikschule Lohne. Gemeinsam gaben sie Klassiker wie „O du fröhliche“, aber auch moderne Songs wie „White Christmas“ zum Besten und stimmten auf das Fest ein.

Familien, Kinder, aber auch junge Erwachsene standen auf der BĂŒhne und sangen gemeinsam. Die SĂ€nger und BlĂ€ser hatten genau so viel Spaß wie das Publikum. Sie schunkelten im Takt und waren meistens textsicher unterwegs. Aber auch die vorderen Reihen ließen sich nicht lumpen und sangen lautstark mit – ohne VerstĂ€rkung durch Mikros. Zu „Heal The World“ zĂŒckten sie viele Wunderkerzen und tauchten die BĂŒhne vor dem Haus Uptmoor in eine ganz besondere AtmosphĂ€re.

Die Spendenbereitschaft fĂŒr SgH sei groß gewesen: „Jemand, der sonst immer dabei ist, hat mir morgens beim Einkaufen Spenden mitgegeben, weil er am Abend beim Singen verhindert war. Und das, ohne unseren Gesangvortrag ĂŒberhaupt zu kennen“, berichtete Jörg Zerhusen schmunzelnd. Auch er war mit einer großen Spendendose unterwegs und bahnte sich einen Weg durch die Masse.

FĂŒr ein Highlight des besinnlichen Abends sorgte sicherlich Torsten Jehle. Der GeschĂ€ftsfĂŒhrer von BW Lohne schlĂ€ngelte sich mit seiner blauen MĂŒtze, einer blinkenden Actionkamera vor der Stirn und einer großen Spendendose durch die Menge. Denn in diesem Jahr hatten sich die Organisatoren etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Im Rahmen einer Wette musste Jehle aus jeder Abteilung des Sportvereins einen Mann und eine Frau finden, die „O Tannenbaum“ auf der BĂŒhne singt. Sein Wetteinsatz dafĂŒr: ein Duett an der Posaune mit Thomas Bojes an der Trompete.

Zum Abschluss zitierte Moderator Horst Kamphaus also den fleißig sammelnden Torsten Jehle nach vorne. Und mit ihm strömten immer mehr Sportler zur BĂŒhne. Handballer, Fußballer, Volleyballer – viele Aktive waren dabei, aber es reichte am Ende nicht, denn drei Abteilungen fehlten. „Torsten, ich bin ja froh, dass du die Wette verloren hast. Dann lassen wir uns mal von dem Klang ĂŒberraschen“, rieb sich Horst Kamphaus die HĂ€nde. Mit der UnterstĂŒtzung von zwei lebendigen NotenstĂ€ndern absolvierten Jehle & Bojes den Wetteinsatz und spielten „O Tannebaum“. „Das kam gut an. Wir werden uns auch im nĂ€chsten Jahr eine Überraschung ausdenken“, sagte Jörg Zerhusen.

Unterm Strich war’s fĂŒr ihn wieder ein herrliches Weihnachtssingen. „FĂŒr den wenigen Aufwand, den wir hier betreiben, ist das einfach unglaublich. Wir bauen hier um halb vier auf und sechs Stunden spĂ€ter ist der ganze Spuk schon wieder vorbei und die Stadt ist blitzeblank.“ Es sei wie immer ein wunderbares Fest vor dem Fest gewesen.

Bild: Die NachwuchssĂ€nger stehen bereit fĂŒr die kommenden Jahre. Foto: Wenzel