Bau der vierten SgH-Schule in Ăthiopien zu 35 Prozent fertig / BĂŒrgerkrieg sorgt fĂŒr Stopp in drei MfM-Projektgebieten
Von Carsten Boning
Vechta. Es geht voran. Langsam und unter sehr schwierigen Bedingungen. Aber es geht voran. Die vierte Schule von âSportler gegen Hungerâ in Ăthiopien, die die OV/KSB-Aktion zusammen mit der Karlheinz-Böhm-Stiftung âMenschen fĂŒr Menschenâ baut, nimmt Formen an. Laut Herbst-Bericht von MfM liegt der Baufortschritt der neuen âIjaji Higher Secondary Schoolâ im Bezirk Illu Gelan inzwischen bei rund 35 Prozent. âDie GrĂŒndungsarbeiten sind abgeschlossenâ, heiĂt es im jĂŒngsten Update fĂŒr den Neubau fĂŒr ĂŒber 2000 SchĂŒler der Klassen neun und zehn.
Zu den âGrĂŒndungsarbeitenâ gehörten insgesamt sieben Abschnitte, vom Freilegen des Bauplatzes ĂŒber die Betonarbeiten fĂŒr die StĂŒtzenfundamente bis hin zu den Betonarbeiten fĂŒr den unteren Ringbalken. Bei den âGebĂ€udearbeitenâ, die laut MfM-Protokoll aus elf Etappen bestehen, geht’s auch voran. So sind die oberen Ringbalken ebenso fertig wie die Dachdeckerarbeiten, also das Montieren der Trapezbleche. Im nĂ€chsten Schritt sollen die Mauern hochgezogen und verputzt werden, mit dem mĂŒhsamen Vorbereiten der Böden wurde bereits begonnen.
Die neue âIjaji HSSâ, die rund 350.000 Euro kostet und durch die Erlöse der beiden letzten SgH-Winter bereits komplett finanziert ist, besteht aus vier GebĂ€uden mit je vier KlassenrĂ€umen, einem Verwaltungstrakt, einer Bibliothek mit einem IT-Raum sowie zwei Latrinen-Einheiten mit jeweils vier Kabinen. SgH kĂŒmmert sich zudem um die Bereitstellung der Schulmöbel und LehrbĂŒcher â so wie zuvor auch bei den bereits fertiggestellten und in Betrieb genommenen SgH-Schulen in Kelecha Jibat, Dobi und Wore Illu.
In der alten Ijaji HSS, auf deren GelĂ€nde der Neubau entsteht, sitzen im Schnitt 77 SchĂŒler in einem Klassenraum. Die jetzige Schule verfĂŒgt weder ĂŒber eine Bibliothek noch ĂŒber einen Verwaltungsblock oder adĂ€quate ToilettenhĂ€uschen. Die GebĂ€ude aus Holz und Lehm sind brĂŒchig und veraltet.
Der Bezirk Illu Gelan, seit 2020 ein MfM-Projektgebiet und 423 Quadratkilometer groĂ, liegt 200 Kilometer westlich von Addis Abeba in der West Shoa Zone des Regionalstaates Oromia. In 18 Gemeinden leben rund 86.000 Menschen. Der Hauptort des Bezirks ist die wachsende Kleinstadt Ijaji, in der aktuell neben der SgH-Schule auch noch eine neue Higher Primary School (5. bis 8. Klasse) und eine umfangreiche öffentliche Wasserversorgung fĂŒr rund 20.000 Menschen gebaut wird. Letzteres erfolgt in Kooperation mit der Initiative âViva con Agua de Sankt Pauliâ.
Elyane Schwarz-Lankes, im MĂŒnchner MfM-Team im Bereich âEntwicklungszusammenarbeitâ tĂ€tig und Expertin fĂŒr die Regionen Illu Gelan und Dano, sagt im OM-Medien-GesprĂ€ch: âIjaji macht einen groĂen Schritt nach vorne. Auch die SchĂŒler der SgH-Schule werden von dieser neuen Wasserversorgung profitieren.â Ijaji, Standort der MfM-Zentrale fĂŒr Illu Gelan und Dano, leidet seit Jahren unter chronischem Wassermangel, 2017 hatte nicht einmal ein FĂŒnftel der Bevölkerung Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser.
âIn Ijaji kann aktuell gearbeitet werdenâ, so Elyane Schwarz-Lankes. Eine Feststellung, die in diesen Tagen und Wochen keineswegs selbstverstĂ€ndlich ist. Denn: Der BĂŒrgerkrieg, der vor allem im Norden des Landes tobt, ist lĂ€ngst ein FlĂ€chenbrand und hĂ€lt den ganzen Staat in Atem. So ist beispielsweise die wichtige StraĂe zwischen Ijaji und Dano gesperrt, weil’s dort angesichts der Rebellengruppen zu unsicher ist. âDie Sorgen in der gesamten Bevölkerung sind groĂâ, erklĂ€rte MfM-Vorstandssprecher Dr. Sebastian Brandis am Samstagabend in MĂŒnchen wĂ€hrend der TV-Spendengala â40 Jahre Menschen fĂŒr Menschenâ. Im GesprĂ€ch mit der SgH-Delegation ergĂ€nzte er: âWir mĂŒssen die Entwicklung tĂ€glich beobachten und dann entsprechende MaĂnahmen ergreifen.â Seit Anfang November gilt in Ăthiopien der nationale Notstand. âDie Unsicherheit ist groĂ, die Informationslage dĂŒrftigâ, so Brandis.
Fakt ist: Die drei nördlichsten der aktuell zwölf operativen Projektgebiete von MfM sind temporĂ€r geschlossen worden, um die Mitarbeiter nicht zu gefĂ€hrden â betroffen sind die drei Regionen Borena, Legehida sowie Wore Illu, in der die dritte SgH-Schule steht. In den anderen Projektgebieten geht die Arbeit eingeschrĂ€nkt weiter â die EinschrĂ€nkungen sind je nach Gebiet unterschiedlich. âDie Lage Ă€ndert sich tĂ€glichâ, berichtet die Stiftung. FĂŒr die am stĂ€rksten betroffenen Gebiete plant MfM derzeit diverse NothilfemaĂnahmen, âdie wir dann durchfĂŒhren, wenn es die Sicherheitslage erlaubtâ, sagt Brandis.
Bild: MĂŒhsame Arbeit in Ijaji: Beim Neubau der vierten SgH-Schule werden derzeit die Böden in den KlassenrĂ€umen vorbereitet. Foto: MfM
Bau der vierten SgH-Schule in Ăthiopien zu 35 Prozent fertig / BĂŒrgerkrieg sorgt fĂŒr Stopp in drei MfM-Projektgebieten
Von Carsten Boning
Vechta. Es geht voran. Langsam und unter sehr schwierigen Bedingungen. Aber es geht voran. Die vierte Schule von âSportler gegen Hungerâ in Ăthiopien, die die OV/KSB-Aktion zusammen mit der Karlheinz-Böhm-Stiftung âMenschen fĂŒr Menschenâ baut, nimmt Formen an. Laut Herbst-Bericht von MfM liegt der Baufortschritt der neuen âIjaji Higher Secondary Schoolâ im Bezirk Illu Gelan inzwischen bei rund 35 Prozent. âDie GrĂŒndungsarbeiten sind abgeschlossenâ, heiĂt es im jĂŒngsten Update fĂŒr den Neubau fĂŒr ĂŒber 2000 SchĂŒler der Klassen neun und zehn.
Zu den âGrĂŒndungsarbeitenâ gehörten insgesamt sieben Abschnitte, vom Freilegen des Bauplatzes ĂŒber die Betonarbeiten fĂŒr die StĂŒtzenfundamente bis hin zu den Betonarbeiten fĂŒr den unteren Ringbalken. Bei den âGebĂ€udearbeitenâ, die laut MfM-Protokoll aus elf Etappen bestehen, geht’s auch voran. So sind die oberen Ringbalken ebenso fertig wie die Dachdeckerarbeiten, also das Montieren der Trapezbleche. Im nĂ€chsten Schritt sollen die Mauern hochgezogen und verputzt werden, mit dem mĂŒhsamen Vorbereiten der Böden wurde bereits begonnen.
Die neue âIjaji HSSâ, die rund 350.000 Euro kostet und durch die Erlöse der beiden letzten SgH-Winter bereits komplett finanziert ist, besteht aus vier GebĂ€uden mit je vier KlassenrĂ€umen, einem Verwaltungstrakt, einer Bibliothek mit einem IT-Raum sowie zwei Latrinen-Einheiten mit jeweils vier Kabinen. SgH kĂŒmmert sich zudem um die Bereitstellung der Schulmöbel und LehrbĂŒcher â so wie zuvor auch bei den bereits fertiggestellten und in Betrieb genommenen SgH-Schulen in Kelecha Jibat, Dobi und Wore Illu.
In der alten Ijaji HSS, auf deren GelĂ€nde der Neubau entsteht, sitzen im Schnitt 77 SchĂŒler in einem Klassenraum. Die jetzige Schule verfĂŒgt weder ĂŒber eine Bibliothek noch ĂŒber einen Verwaltungsblock oder adĂ€quate ToilettenhĂ€uschen. Die GebĂ€ude aus Holz und Lehm sind brĂŒchig und veraltet.
Der Bezirk Illu Gelan, seit 2020 ein MfM-Projektgebiet und 423 Quadratkilometer groĂ, liegt 200 Kilometer westlich von Addis Abeba in der West Shoa Zone des Regionalstaates Oromia. In 18 Gemeinden leben rund 86.000 Menschen. Der Hauptort des Bezirks ist die wachsende Kleinstadt Ijaji, in der aktuell neben der SgH-Schule auch noch eine neue Higher Primary School (5. bis 8. Klasse) und eine umfangreiche öffentliche Wasserversorgung fĂŒr rund 20.000 Menschen gebaut wird. Letzteres erfolgt in Kooperation mit der Initiative âViva con Agua de Sankt Pauliâ.
Elyane Schwarz-Lankes, im MĂŒnchner MfM-Team im Bereich âEntwicklungszusammenarbeitâ tĂ€tig und Expertin fĂŒr die Regionen Illu Gelan und Dano, sagt im OM-Medien-GesprĂ€ch: âIjaji macht einen groĂen Schritt nach vorne. Auch die SchĂŒler der SgH-Schule werden von dieser neuen Wasserversorgung profitieren.â Ijaji, Standort der MfM-Zentrale fĂŒr Illu Gelan und Dano, leidet seit Jahren unter chronischem Wassermangel, 2017 hatte nicht einmal ein FĂŒnftel der Bevölkerung Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser.
âIn Ijaji kann aktuell gearbeitet werdenâ, so Elyane Schwarz-Lankes. Eine Feststellung, die in diesen Tagen und Wochen keineswegs selbstverstĂ€ndlich ist. Denn: Der BĂŒrgerkrieg, der vor allem im Norden des Landes tobt, ist lĂ€ngst ein FlĂ€chenbrand und hĂ€lt den ganzen Staat in Atem. So ist beispielsweise die wichtige StraĂe zwischen Ijaji und Dano gesperrt, weil’s dort angesichts der Rebellengruppen zu unsicher ist. âDie Sorgen in der gesamten Bevölkerung sind groĂâ, erklĂ€rte MfM-Vorstandssprecher Dr. Sebastian Brandis am Samstagabend in MĂŒnchen wĂ€hrend der TV-Spendengala â40 Jahre Menschen fĂŒr Menschenâ. Im GesprĂ€ch mit der SgH-Delegation ergĂ€nzte er: âWir mĂŒssen die Entwicklung tĂ€glich beobachten und dann entsprechende MaĂnahmen ergreifen.â Seit Anfang November gilt in Ăthiopien der nationale Notstand. âDie Unsicherheit ist groĂ, die Informationslage dĂŒrftigâ, so Brandis.
Fakt ist: Die drei nördlichsten der aktuell zwölf operativen Projektgebiete von MfM sind temporĂ€r geschlossen worden, um die Mitarbeiter nicht zu gefĂ€hrden â betroffen sind die drei Regionen Borena, Legehida sowie Wore Illu, in der die dritte SgH-Schule steht. In den anderen Projektgebieten geht die Arbeit eingeschrĂ€nkt weiter â die EinschrĂ€nkungen sind je nach Gebiet unterschiedlich. âDie Lage Ă€ndert sich tĂ€glichâ, berichtet die Stiftung. FĂŒr die am stĂ€rksten betroffenen Gebiete plant MfM derzeit diverse NothilfemaĂnahmen, âdie wir dann durchfĂŒhren, wenn es die Sicherheitslage erlaubtâ, sagt Brandis.
Bild: MĂŒhsame Arbeit in Ijaji: Beim Neubau der vierten SgH-Schule werden derzeit die Böden in den KlassenrĂ€umen vorbereitet. Foto: MfM