Schulbau Start

Frisches Wasser fĂŒr die Menschen in Ijaji

Parallel zum Bau der 4. SgH-Schule erhÀlt die Àthiopische Kleinstadt eine öffentliche Wasserversorgung

Von Carsten Boning

Ijaji/Vechta. Gute Nachrichten in schwierigen Zeiten: In der Ă€thio᠆pischen Kleinstadt Ijaji sind die Weichen fĂŒr ein zweites Großprojekt zur Verbesserung der LebensqualitĂ€t gestellt worden. Parallel zum Neubau der Ijaji Hi᠆gher Secondary School fĂŒr 2300 SchĂŒler durch die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ erhĂ€lt Ijaji eine öffentliche Wasserversorgung fĂŒr 20.000 Menschen sowie SanitĂ€ranlagen an medizinischen und öffentlichen Einrichtungen. Das gab die Stiftung „Menschen fĂŒr Menschen“ (MfM) bekannt. Die Äthiopienhilfe des frĂŒheren Schauspielers Karlheinz Böhm, die seit 1984 von SgH unterstĂŒtzt wird und aktuell die beiden SgH-Schulen in Wore Illu Town und Ijaji baut, arbeitet beim Wasserprojekt mit der Initiative „Viva con Agua de Sankt Pauli“ zusammen.

Ijaji, das etwa 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Addis Abeba liegt, erhĂ€lt bis 2022 eine komplette WaSH-Infrastruktur. WaSH steht fĂŒr Wasser, SanitĂ€rversorgung und Hygiene. Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 600.000 Euro beinhaltet neben dem Bau von Tiefbohrbrunnen, Generatorhaus und Leitungen zu Wasserentnahmestellen auch die Errichtung sanitĂ€rer Anlagen wie Toiletten und Duschen sowie begleitende Maßnahmen wie Hygieneschulungen. Dazu gehören „Sanitation Clubs“ an Schulen wie der Ijaji HSS sowie entsprechende Aktionen mit den Bewohnern der Gemeinde.

Die wachsende Kleinstadt Ijaji leidet seit Jahren unter chronischem Wassermangel. 2017 hatte nicht einmal ein FĂŒnftel der Bevölkerung Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser. Die meisten Menschen holten das Wasser zum Trinken, Waschen und Kochen aus dem Fluss. Folge: Durchfallerkrankungen, die fĂŒr Kleinkinder und Ă€ltere Menschen lebensgefĂ€hrlich sind. Mit dem Bau von sechs Flachbrunnen verbesserte MfM die Situation 2019 zwar und steigerte die Wasserversorgung auf 41 Prozent der Bevölkerung, doch viele Menschen mĂŒssen nach wie vor weite Wege von zum Teil ĂŒber zwei Kilometern zurĂŒcklegen, um an Wasser zu kommen. Auch öffentliche Einrichtungen Ijajis wie Schulen oder medizinische Institutionen sind ohne Wasserversorgung und können Kinder und Patienten nicht angemessen betreuen.

„Seit Jahren wird der Bedarf einer neuen Wasserversorgung von unseren Partnern an uns herangetragen“, sagt Dr. Sebastian Brandis aus dem Stiftungsvorstand: „Wir freuen uns sehr, dieses dringende Projekt endlich umsetzen zu können.“ Und mit Blick auf das Coronavirus, das auch Äthiopien lĂ€ngst erreicht hat, sagte er: „Eine wirksame Hygiene sowie eine funktionierende Wasserversorgung bekommen in diesen Tagen noch einmal eine ganz neue Bedeutung.“
Das WaSH-Projekt in Ijaji ist eingebettet in das Konzept der integrierten lĂ€ndlichen Entwicklung, das MfM seit knapp 40 Jahren in Äthiopien umsetzt. So flankiert die Stiftung die Errichtung der Wasserversorgung mit dem Aufbau von Bildungseinrichtungen, Gesundheitsvorsorge und nachhaltigen landwirtschaftlichen sowie einkommensschaffenden Maßnahmen in der Kleinstadt und ihrer Umgebung.

Eine der Bildungseinrichtungen ist die neue Ijaji Higher Secondary School, die „SgH“ fĂŒr 2300 SchĂŒler der Klassen neun und zehn bauen lĂ€sst. Baubeginn im Bezirk Illu Gelan war Ende 2019. Die vierte SgH-Schule nach Kelecha Jibat und Dobi, die seit 2017 bzw. 2019 im Betrieb sind, sowie Wore Illu (geplante Fertigstellung im Sommer) besteht aus vier Klassenraumblöcken fĂŒr jeweils vier Klassen, einer Verwaltung, einer Bibliothek und zwei SanitĂ€rhĂ€usern. Aus dem vergangenen SgH-Winter 2019/20 flossen 200.000 Euro in das Projekt. Insgesamt kostet der Neubau rund 350.000 Euro.

Bild: Frisches Wasser – in Äthiopien nicht selbstverstĂ€ndlich: In Ijaji entsteht parallel zum SgH-Schulbau eine Wasserversorgung. Foto: MfM