FuĂballer-Krankheit stoppt Triathlon-Comeback des Ironman Christoph Hugenberg / Startplatz in Roth gebucht
Von Franz-Josef Schlömer
MĂŒhlen. Beim MĂŒhlener Silvesterlauf 2015 mischte sich Christoph Hugenberg nach 20 Jahren Wettkampfabstinenz wieder unter die LĂ€ufer, der gebĂŒrtige Holdorfer, der 1993 als erster VEC-Triathlet beim Ironman Hawaii finishte, lief aus dem Stand starke 39:14 Minuten. Nach nur drei Wochen Training, in denen er schnell 15 Kilo abgespeckt hatte. Im Blick hatte er den Ironman Maastricht Ende Juli. Beim Silvesterlauf 2016 kehrte der 51-JĂ€hrige als Zuschauer nach MĂŒhlen zurĂŒck â mit einem Scheck ĂŒber 11.000 Euro fĂŒr âSportler gegen Hungerâ, die er mit fĂŒnf Betriebsstaffeln bei dem Event in Holland eingespielt hatte.
Ein herrliches Ende fĂŒr die OV/KSB-Aktion, aber ein bitteres Erlebnis fĂŒr Christoph Hugenberg: Im Gegensatz zu seinen Staffeln der Roto Dach- und Solartechnologie Bad Mergentheim (Baden-WĂŒrttemberg), wo er als Vorstand tĂ€tig ist, konnte der Holdorfer in Maastricht nicht starten â eine hartnĂ€ckige SchambeinentzĂŒndung machte ihm einen Strich durch das geplante Comeback. âDas war richtig, richtig enttĂ€uschend. Was nĂŒtzt es dir im Triathlon, wenn du gut schwimmen und schnell Rad fahren, aber keinen Meter laufen kannst. Ich war nicht in der Lage, eine seitliche Bewegung zu machen oder auch nur fĂŒnf Meter zu laufenâ, blickt Hugenberg auf den Sommer 2016 zurĂŒck.
Dabei hatte das verwegene Projekt Ă€uĂerst vielversprechend begonnen. Geboren wurde die Idee vor anderthalb Jahren beim Festival âRad am Ringâ, wo Christoph Hugenberg in den Jahren zuvor stets mit Betriebsteams teilnahm und ĂŒber Sponsoring von Zulieferfirmen Spenden im fĂŒnfstelligen Bereich fĂŒr karitative Zwecke sammelte â aus alter Verbundenheit auch fĂŒr âSportler gegen Hungerâ. Letztes Jahr sollte es der Ironman sein: Christoph Hugenberg als Solist gegen die fĂŒnf Staffeln, die die drei Disziplinen jeweils auf drei Schultern verteilen konnten.
Aus seinem Erfahrungsschatz als Triathlet wusste er, was zu tun war. Morgens vor der Arbeit Training, abends nach der Arbeit wieder rauf aufs Rad oder ins Wasser. âRuck, zuck bist du wieder im Spiel. Du erreichst ein Fitnesslevel, das ist unglaublichâ, berichtete er im Sommer, als er noch voller Hoffnung steckte. Nach einigen Monaten kamen irgendwann schleichend die Schambeinprobleme; bis zu einem Punkt, wo er ohne Probleme schwimmen und Rad fahren, aber nicht mehr schmerzfrei laufen konnte. âDas war alles so frustrierend, da meine Trainingsergebnisse und Wettkampfsimulationen sehr vielversprechend warenâ, erinnert sich der Holdorfer bei seinem Heimatbesuch. Die 180 Kilometer fuhr er als Wettkampfsimulation in 4:41 Stunden, einen Durchschnitt von 38,4 beim Durchschnittspuls von 136 SchlĂ€gen. Und das Schwimmen lief damals auch schon sehr gut: 2000â
m im Training ohne Neoprenanzug in 27:29 Minuten. Aber im Triathlon alles wertlos, wenn man nicht laufen kann.
âDie Ărzte haben mir gesagt, dass man da nichts machen kann, dass der Körper sich selber repariert. Das kann in einem halben Jahr möglich sein, aber auch anderthalb Jahre dauernâ, erzĂ€hlt Hugenberg und verweist auf diese typische FuĂballerkrankheit bei Promi-FĂ€llen wie Arjen Robben, Franck Ribery oder Marco Reus. Nach dem Comeback-Abbruch machte er ĂŒberhaupt nichts mehr: âIch hatte das GefĂŒhl, es wird alles noch schlimmer. Der Bauch, die Leiste â alles wie verklebt.â
An Weihnachten ist der 51-JĂ€hrige in Holdorf etwas gelaufen. Ein leichtes Ziehen, aber am Tag danach beschwerdefrei. Schon nach Maastricht hatte er den Blick nach vorne gerichtet. âWir haben uns fĂŒr den Ironman 2017 in Roth angemeldet. 4000 StartplĂ€tze, die in sieben Sekunden weg waren. Wir haben einen Staffelplatz gekriegt und ich einen Einzelplatzâ, erzĂ€hlt Christoph Hugenberg voller Vorfreude. âRoth: Da hat fĂŒr mich frĂŒher alles begonnen. Ich habe mir das im Sommer angesehen. 270.000 Zuschauer, alleine vom Zuschauen kriegst du ’ne GĂ€nsehaut. Da habe ich frĂŒher selbst mitgemacht, das wird hoffentlich wieder so sein.â
Seine Betriebskollegen haben Blut geleckt, sie wollen vielleicht sogar eine Ausscheidung bestreiten, wer in die Staffel darf. Und ihr Chef hofft, im Januar oder Februar mit dem Training anfangen zu können. âEin bisschen Schiss habe ich davor, aber die StartplĂ€tze haben wir schon malâ, sagt Christoph Hugenberg mit dem Herz eines nimmermĂŒden Ausdauerathleten.
Bild: Ein freudiger Moment am Rande des Silvesterlaufs: Christoph Hugenberg und seine Tochter Hellena ĂŒberreichen den symbolischen Scheck an OV-Sportchef Franz-Josef Schlömer (links). Foto: Schikora
FuĂballer-Krankheit stoppt Triathlon-Comeback des Ironman Christoph Hugenberg / Startplatz in Roth gebucht
Von Franz-Josef Schlömer
MĂŒhlen. Beim MĂŒhlener Silvesterlauf 2015 mischte sich Christoph Hugenberg nach 20 Jahren Wettkampfabstinenz wieder unter die LĂ€ufer, der gebĂŒrtige Holdorfer, der 1993 als erster VEC-Triathlet beim Ironman Hawaii finishte, lief aus dem Stand starke 39:14 Minuten. Nach nur drei Wochen Training, in denen er schnell 15 Kilo abgespeckt hatte. Im Blick hatte er den Ironman Maastricht Ende Juli. Beim Silvesterlauf 2016 kehrte der 51-JĂ€hrige als Zuschauer nach MĂŒhlen zurĂŒck â mit einem Scheck ĂŒber 11.000 Euro fĂŒr âSportler gegen Hungerâ, die er mit fĂŒnf Betriebsstaffeln bei dem Event in Holland eingespielt hatte.
Ein herrliches Ende fĂŒr die OV/KSB-Aktion, aber ein bitteres Erlebnis fĂŒr Christoph Hugenberg: Im Gegensatz zu seinen Staffeln der Roto Dach- und Solartechnologie Bad Mergentheim (Baden-WĂŒrttemberg), wo er als Vorstand tĂ€tig ist, konnte der Holdorfer in Maastricht nicht starten â eine hartnĂ€ckige SchambeinentzĂŒndung machte ihm einen Strich durch das geplante Comeback. âDas war richtig, richtig enttĂ€uschend. Was nĂŒtzt es dir im Triathlon, wenn du gut schwimmen und schnell Rad fahren, aber keinen Meter laufen kannst. Ich war nicht in der Lage, eine seitliche Bewegung zu machen oder auch nur fĂŒnf Meter zu laufenâ, blickt Hugenberg auf den Sommer 2016 zurĂŒck.
Dabei hatte das verwegene Projekt Ă€uĂerst vielversprechend begonnen. Geboren wurde die Idee vor anderthalb Jahren beim Festival âRad am Ringâ, wo Christoph Hugenberg in den Jahren zuvor stets mit Betriebsteams teilnahm und ĂŒber Sponsoring von Zulieferfirmen Spenden im fĂŒnfstelligen Bereich fĂŒr karitative Zwecke sammelte â aus alter Verbundenheit auch fĂŒr âSportler gegen Hungerâ. Letztes Jahr sollte es der Ironman sein: Christoph Hugenberg als Solist gegen die fĂŒnf Staffeln, die die drei Disziplinen jeweils auf drei Schultern verteilen konnten.
Aus seinem Erfahrungsschatz als Triathlet wusste er, was zu tun war. Morgens vor der Arbeit Training, abends nach der Arbeit wieder rauf aufs Rad oder ins Wasser. âRuck, zuck bist du wieder im Spiel. Du erreichst ein Fitnesslevel, das ist unglaublichâ, berichtete er im Sommer, als er noch voller Hoffnung steckte. Nach einigen Monaten kamen irgendwann schleichend die Schambeinprobleme; bis zu einem Punkt, wo er ohne Probleme schwimmen und Rad fahren, aber nicht mehr schmerzfrei laufen konnte. âDas war alles so frustrierend, da meine Trainingsergebnisse und Wettkampfsimulationen sehr vielversprechend warenâ, erinnert sich der Holdorfer bei seinem Heimatbesuch. Die 180 Kilometer fuhr er als Wettkampfsimulation in 4:41 Stunden, einen Durchschnitt von 38,4 beim Durchschnittspuls von 136 SchlĂ€gen. Und das Schwimmen lief damals auch schon sehr gut: 2000â m im Training ohne Neoprenanzug in 27:29 Minuten. Aber im Triathlon alles wertlos, wenn man nicht laufen kann.
âDie Ărzte haben mir gesagt, dass man da nichts machen kann, dass der Körper sich selber repariert. Das kann in einem halben Jahr möglich sein, aber auch anderthalb Jahre dauernâ, erzĂ€hlt Hugenberg und verweist auf diese typische FuĂballerkrankheit bei Promi-FĂ€llen wie Arjen Robben, Franck Ribery oder Marco Reus. Nach dem Comeback-Abbruch machte er ĂŒberhaupt nichts mehr: âIch hatte das GefĂŒhl, es wird alles noch schlimmer. Der Bauch, die Leiste â alles wie verklebt.â
An Weihnachten ist der 51-JĂ€hrige in Holdorf etwas gelaufen. Ein leichtes Ziehen, aber am Tag danach beschwerdefrei. Schon nach Maastricht hatte er den Blick nach vorne gerichtet. âWir haben uns fĂŒr den Ironman 2017 in Roth angemeldet. 4000 StartplĂ€tze, die in sieben Sekunden weg waren. Wir haben einen Staffelplatz gekriegt und ich einen Einzelplatzâ, erzĂ€hlt Christoph Hugenberg voller Vorfreude. âRoth: Da hat fĂŒr mich frĂŒher alles begonnen. Ich habe mir das im Sommer angesehen. 270.000 Zuschauer, alleine vom Zuschauen kriegst du ’ne GĂ€nsehaut. Da habe ich frĂŒher selbst mitgemacht, das wird hoffentlich wieder so sein.â
Seine Betriebskollegen haben Blut geleckt, sie wollen vielleicht sogar eine Ausscheidung bestreiten, wer in die Staffel darf. Und ihr Chef hofft, im Januar oder Februar mit dem Training anfangen zu können. âEin bisschen Schiss habe ich davor, aber die StartplĂ€tze haben wir schon malâ, sagt Christoph Hugenberg mit dem Herz eines nimmermĂŒden Ausdauerathleten.
Bild: Ein freudiger Moment am Rande des Silvesterlaufs: Christoph Hugenberg und seine Tochter Hellena ĂŒberreichen den symbolischen Scheck an OV-Sportchef Franz-Josef Schlömer (links). Foto: Schikora