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Das Lutter SgH-Hoch zwingt Tief Tristan in die Knie

Der TuS trotzt beim 49-Stunden-Lauf fĂŒr „Sportler gegen Hunger“ dem Schneetreiben / Insgesamt ĂŒber 100 Teilnehmer in Bewegung

Von Steffen LĂŒnsmann

Lutten. Ein Tief namens Tristan gegen ein Hoch namens TuS Lutten – dieses SgH-Duell gab es am Wochenende im Nordkreis zu bestaunen. Es dauerte satte 49 Stunden. Und der TuS Lutten feierte einen glasklaren Start-Ziel-Sieg: Dem JubilĂ€umslauf fĂŒr die OV/KSB-Aktion „Sportler gegen Hunger“ anlĂ€sslich des 100-jĂ€hrigen Bestehens des Klubs konnten auch Schnee und Eis nichts anhaben. Alle 49 LĂ€ufer- und Wanderpaare gingen Tag und Nacht an den Start, keiner machte einen RĂŒckzieher. Der TuS Lutten erwies sich als Ă€ußerst sturmfest.

Somit herrschte flĂ€chendeckende Zufriedenheit, als die Organisatoren am Sonntag um 20.21 Uhr das Flutlicht im Lutter Stadion abschalteten. Begonnen hatte das Treiben in Anlehnung an das GrĂŒndungsjahr am Freitagabend um 19.21 Uhr. Da war der Rasen in Lutten noch grĂŒn, ehe er beim Abschluss am Sonntag in reinem Weiß erstrahlte. Dokumentiert wurde das Lutter (Schnee-)Treiben auf den Instagram-KanĂ€len der ausrichtenden Landesliga-Fußballdamen und des Lauftreffs „KMH&friends“. Hier waren Franka Kohl und Franka Meyer federfĂŒhrend. Alle 98 Teilnehmer, die einen der 49 Stunden-Slots buchten, waren dort vor ihren AktivitĂ€ten zu sehen. Aber auch weitere Sportler und Freunde zeigten sich mit der SgH-Aktion verbunden.

Wie etwa die B-Jugendfußballer, die mit 13 Spielern durch den Ort liefen und alleine ĂŒber 1400 Euro spendeten. Oder die 21 D-Jugendkicker, die in Osterende eine Route liefen, die ihr Trainer Thomas Kröger sogar extra ausgeschildert hatte. Sie sammelten ĂŒber 700 Euro. Stark war auch die Aktion der beiden Wanderinnen, die mit einem Sparschwein auf die Reise gingen und zusĂ€tzliche 285 Euro in der Bevölkerung locker machten. Hinzu kamen Spenden der Altherren (425 Euro) und weiterer Mannschaften, Vereine, Fanklubs und Cliquen. Weitere Informationen dazu folgen im Zuge der Bekanntgabe der Spendensumme. Der endgĂŒltige Kassensturz wird am Wochenende erfolgen – bis Mittwoch sind die Spendenkonten des TuS Lutten (siehe Kasten) noch geöffnet.

Das Fazit von Mitorganisator Steffen Boning fiel auch schon vor dem Kassensturz ausgesprochen positiv aus. „Mega!“, frohlockte der Trainer der Landesliga-Damen am Montag. Er war merklich erstaunt darĂŒber, dass alle 98 Teilnehmer ihre einstĂŒndige AktivitĂ€t im wahrsten Sinne des Wortes eiskalt durchzogen. „Die Bedingungen waren schon echt grenzwertig – mit dem Schnee, vor allem aber mit dem Wind“, berichtete Boning. Das Angebot, nur um den Hauptplatz zu laufen, wurde denn auch von den meisten Sportlern ausgeschlagen. Sie wollten lieber durch die „weiße Hölle“ auf Platz drei, wo abenteuerliche Bedingungen herrschten. Der kalte Ostwind blies den Luttern dort bei gefĂŒhlten minus 15 Grad ununterbrochen den Schnee ins Gesicht – und davon gab es reichlich.

Der Schnee sorgte unterdessen auch fĂŒr weitere Spenden, hier waren der KreativitĂ€t keine Grenzen gesetzt. Die Familie KĂŒpker-Behr verband ihre RodelaktivitĂ€ten beispielsweise mit einer Spendenaktion: Pro Schlittenabfahrt wanderte zusĂ€tzlich ein Euro auf das SgH-Konto.
Außergewöhnliche Challenges gab es derweil auch auf dem SportgelĂ€nde. Teresa Arkenstette und Jan Kock bekamen von ihrer Clique einen bestimmten Betrag pro Purzelbaum, den sie in ihre Laufstunde integrierten. Sie kamen jeweils auf 17 PurzelbĂ€ume. Und Steffen Bonings Trainer-Partnerin Sarah Geerken machte im Zuge einer Wette im WaschbĂ€renkostĂŒm eine gute Figur im Lutter Schnee.

Sportlich ĂŒberzeugte am Wochenende auch die junge Garde. Julius LĂŒcking (8) lief in einer Stunde satte neun Kilometer, Theo Werner (8) kam sogar auf zehn Kilometer – teilweise mit Ball am Fuß. ToplĂ€ufer war unterdessen Lars KĂŒhling (15 km), dicht gefolgt von Christopher BĂŒssing (14 km).
Was die Distanzen angeht, konnte die Lokalprominenz hier nicht ganz mithalten. Aber das schmĂ€lerte das Engagement nicht. CDU-Kreischef AndrĂ© HĂŒttemeyer drehte ebenso seine Runden wie der TuS-Vorsitzende Heinrich Blömer mit seiner Frau Ruth. Blömers Stellvertreter Markus KĂŒhling war derweil mit Schneeschippen und der Versorgung der Nachtwache ausreichend beschĂ€ftigt. Aber dafĂŒr liefen alle anderen Familienmitglieder mit.

Einen besonderen Dank richtet das Organisationsteam an die Feuerwehr Lutten, die sich mit neun Kameraden um die Nachtwache und die Beleuchtung der Strecke kĂŒmmerten. Feuerwehrmann Simon Garling drehte nach seiner Nachtwache um 5.21 Uhr sogar noch eine Stunde lang seine Runden. Der Gartenservice Stephan LĂŒbbehusen ĂŒbernahm indes mit dem Bauhof das Streuen und Schneeschieben. So hatte Tief Tristan gegen den TuS Lutten keine Chance.

Bild: FĂŒnf Runden auf vier Beinen: Auch HĂŒndin Marvis hatte ihren Spaß im Lutter Schneetreiben. Foto: TuS Lutten