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Langfördener überspringen locker jede Hürde

31. Ortsmeisterschaft: Spaß beim Grand Prix Special / „Ort“ verteidigt Henkelpott und richtet Coaching-Zone ein

Von Franz-Josef Schlömer

Langförden. Die kleine Halle in Langförden ist zwar klein, aber doch wohl 20 Meter breit. Aber keiner kam am Sonntagabend an einem 50 Zentimeter kleinen Kreis vorbei. Die Coaching-Zone von Andy Wohlers. Die Jungs des alten und neuen Ortsmeisters Langförden-Ort feierten so ihren Erfolgstrainer, der in seinen Glanzzeiten mal wenige Wochen für BW Lohne gespielt haben soll. Und jeder, der diese Coaching-Zone versehentlich betrat oder hineingezerrt wurde, musste zwei Euro zahlen und ein Loblied auf das Team singen. Auch Olympiasiegerin Kristina Bröring-Sprehe, die aber flugs ihren Ehemann Christian in die Coaching-Zone holte. „Von BWL zu BWL: Ich bin stolz auf euch, Jungs“, lautete die Ansprache des Kapitäns von BW Lohne an die Blau-Weißen aus Langförden-Ort, die um den begehrten Henkelpott tanzten.

Bis kurz vor hell dauerte die Siegerparty der 31. Langfördener Ortsmeisterschaft für „Sportler gegen Hunger“, die wieder über drei Tage und Nächte ging. Allein durch so eine spontan angelegte Coaching-Zone kamen 573 Euro zusammen, die in die große SgH-Summe einfließen. Wie auch jene rund 3500 Euro, die Malte Schlömer mit seiner viel beachteten Rennradwette einfuhr. Von Samstag um 12.00 Uhr bis Sonntag um 18.00 Uhr wollte der Triathlet mit vielen Mitstreitern in der kleinen Halle virtuell auf einem Trainingssimulator die 704 Kilometer vom Sitz der Böhm-Stiftung „Menschen für Menschen“ in München bis nach Langförden fahren. Sein Vater schaffte 40 Minuten, sein Onkel eine Minute mehr. Auch Pastor Ralph Forthaus stieg aufs Rad. Dass der notwendige Schnitt von 24 km/h gar pulverisiert wurde, lag aber an Experten wie Hawaii-Ironman-Finisher Philipp Ellert, der eine Stunde lang mit rund 380 Watt in die Pedalen trat. „Watt is dat“, staunten die Langfördener.

Und ausgerechnet Dr. Hubert Surmann, dessen Mundwerk oft stärker ist als seine Beinarbeit, erreichte am Sonntagvormittag bei Kilometer 704 die Halle. Aber die eingeteilten Radler strampelten munter weiter. Und die Schlussdistanz legte Kristina Bröring-Sprehe auf ihrer halbstündigen Fahrt hin – bis zum Endstand von 1051 Kilometern.

Die Dressur-Olympiasiegerin mischte ohnehin gewohnt locker und sympathisch an allen Brennpunkten des Trubels mit. „Dass sie eine Nette ist, wusste ich ja. Aber dass sie alles so mitgemacht hat, war unglaublich. Ein super Auftritt“, schwärmte der Sohn des Ortsbürgermeisters. Beim Neunmeterschießen schaffte es die Dinklagerin wie auch Erdbeerkönigin Franziska Niemann ins Stechen mit nur drei von 14 Kandidaten. Während Kristina Bröring-Sprehe den Keeper Pascal Borchers abschoss und Franziska Niemann nur den Pfosten traf, versenkte Hugo Büssing eiskalt. Der Vorsitzende des Tennisvereins konnte seine Oyther Wurzeln nicht verleugnen, ein Langfördener Paohlbörger hätte wohl charmanter geschossen.

Aber Langförden-Ort nahm halt fast jeden Titel mit – so den Jugendturnierpokal (1:0 gegen Hagstedt) sowie die Einzeltrophäen „Bester Spieler“ (Hendrik Meiners) und „Bester Torhüter“ (Christian Bartels). Hagstedts Christian Meyer war immerhin bester Torjäger (7 Treffer).
Ein wichtiger Titel blieb indes nicht im Ort: Den Grand Prix Special unter der Schirmherrschaft der Olympiasiegerin sicherte sich Calveslage. Springreiten, Pferderennen und Rodeo lautete das Programm für die Teams aus Calveslage, Holtrup, Deindrup-Spreda, Langförden-Ort, Hagstedt und Bergstrup, das gar ein reines Frauenteam ins Rennen schickte. Die „Ortler“ verspielten hier ihre Siegchance, als Kraftpaket Robert Brink-Gerdes mit zu hohem Tempo in die Kurve ging und das Sulky mit Kutscher Carsten Vogt umkippte.

Aber auch der Siegeszug der Kabithelme aus Calveslage geriet kurz ins Stocken, als sich ihr Sulky-Team bereits als Sieger feiern ließ, aber vergessen hatte, dass noch ihr drittes Duo eine Runde drehen musste – und so von den Deindrupern fast überrundet wurde. Allerdings machten die Calveslager diesen Fauxpas im Bullenreiten wett: Teamkapitän Frank „Muckel“ Ostendorf hatte sich übers optimale „Bullriding“ im Internet informiert und holte sich letzte Tipps von Paul Sprehe. Die Bewegungen mitgehen, lautete der Ratschlag des Pferdefachmanns.
Diesen Showteil hatte der Musikverein Langförden eröffnet und begleitet. Den Abschluss gestalteten die Voltigiererinnen des RFV Langförden, die ihre schöne Show mit Knicklichtern in der dunklen Halle präsentierten. Und nach diesem Langfördener Grand Prix Special startete die ungezügelte Siegerparty in der kleinen Halle. „Verrückte Leute hier“, lächelte Paul Sprehe zur vergnügten Runde rund um die Coaching-Zone.

Bild: Ein Ort, ein Wort: „Wir geben den Henkelpott sauber ab und nehmen ihn wieder mit“, gab Ort-Kapitän David Kleier vor dem Turnier die Marschroute vor – und Kristina Bröring-Sprehe übergab die Trophy. Foto: Schikora