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„Viva Colonia“ statt „Mia san Champions“

Effzeh Fanclub Lohne gewinnt das 14. Dinklager Fanclubturnier der Fohlenfreunde für „Sportler gegen Hunger“

Von Steffen Lünsmann

Dinklage. Am Ende jubelte ein Premierensieger – aber es war nicht der, den alle auf dem Zettel hatten. Nein, die Bayern Burg Dinklage muss weiter auf den ersehnten Titel warten. Stattdessen feierten die Fans eines Underdogs, dessen Vereinsfarben die einzige Gemeinsamkeit mit dem Rekordmeister darstellen: Der Effzeh Fanclub Lohne – die Anhängerschar des Zweitligisten aus der Domstadt – setzte sich beim 13. Dinklager Fanclubturnier für „Sportler gegen Hunger“ gegen neun andere Fußballteams durch und schaffte es bei der zweiten Teilnahme gleich in die „Hall of Fame“.

Im Finale bezwangen die Kölner ausgerechnet die Turnierausrichter und Fans vom Erzrivalen Borussia Mönchengladbach – die Dinklager Fohlenfreunde. Die Gladbacher rehabilitierten sich trotz der 1:2-Finalniederlage für die Schmach aus dem Vorjahr. Dafür hatten sie ganz tief in die Trickkiste gegriffen: An der Seitenlinie sorgte Jogi-Löw-Double Günter Wichmann für „högschde Disziplin“. „Die Mannschaft brauchte einen Trainer. Bis jetzt läuft es“, lautete das Zwischenfazit des Übungsleiters, der mit glänzender Frisur und Pilotenbrille ein Hingucker war.

Aber nicht nur der akribische Coach, sondern auch die Fans auf der prall gefüllten Tribüne hatten am Samstag für etliche Farbtupfer gesorgt. Ganz rechts das grün-weiße Farbenspiel der Fans vom Werder-Freundeskreis Lohne, ganz links die rot-weiße Anhängerschar der Isarstars Damme – und dazwischen ein bunter Mix in gelb und schwarz, in blau und weiß, in grün und weiß. Die einen trommelten, die anderen sangen – und ständig flog Konfetti. Aber die Isarstars hatten selbst vorgesorgt und dem Räumkommando breite Besen zur Verfügung gestellt. Die Isarstars und der Werder-Freundeskreis teilten sich am Ende den Titel für den besten Support. Ein zusätzliches Highlight war der Auftritt der Hip-Hop-Showgruppe „Six feet under“ von Stage Seven.

Fohlenfreund Bernard Vocke freute sich zum einen über die volle Halle, zum anderen über den sportlichen Verlauf. „Das Niveau ist sehr gut. Heute sind sehr viele enge Spiele dabei, da geht es durchweg spannend zu“, so der Hallensprecher. Spannend, aber fair. Die Schiedsrichter Simon Burhorst, Oliver Vogler und Vincent Wolter hatten alles im Griff. Nur Tobias Blömer (Abfahrt Arsten) und Otmar Bley (Fohlenfreunde) erhielten nach einem Zweikampf jeweils ein unschönes Andenken in Form einer Platzwunde.

Ansonsten gab’s vor allem Tore in Hülle und Fülle – 109 fielen insgesamt. Ansgar Westermann tippte die Anzahl unter anderem richtig und krallte sich im Stechen beim Tore-Tipp das Fahrrad. Bester Torjäger war Franz Jakuschewski von Bayern Burg Dinklage (sieben Treffer).

Die Fohlenfreunde bedanken sich bei allen Helfern, Spendern und Sponsoren. Der neue hölzerne Wanderpokal – angefertigt von Martin Gier und überreicht von Bürgermeister Frank Bittner – steht nun ein Jahr beim Effzeh Fanclub Lohne. Die Verlängerung der Leihfrist kann nur in Form der Titelverteidigung bei der 14. Auflage am 11. Januar 2020 erfolgen. Diese Mission können die Köln-Fans dann ja vielleicht als Erstligist angehen.

Bild: Rot-weiße Farbenpracht: Die Bayern-Fans von den Isarstars Damme waren wieder bestens ausgestattet. Foto: Schikora