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„Dann gibt’s doch jetzt sicher bessere Noten“

Schüler wünscht sich Belohnung für Niederlage gegen die Lehrer

Von Torben Siemer

Lohne. Durch die Vorrunde baggerten und schmetterten sie sich noch ungeschlagen. Zwei Mannschaften steuerten beim Volleyball-Turnier der Adolf-Kolping-Schule Lohne unaufhaltsam dem Finale entgegen – die Fachschule Mechatronik (FSMe 1) und die Lehrer. Beim Auftakt der Sportwoche für „Sportler gegen Hunger“ kam’s dann auch in der Endrunde zum direkten Duell der „Himmelsstürmer“ – allerdings nur im kleinen Finale. Die Teams der 13. Klassen des Beruflichen Gymnasiums Technik (BGT) schmetterten die Favoriten im Halbfinale überraschend ins Abseits und machten den Sieg unter sich aus – mit dem besseren Ende für die BGT 13B, die nach einem 17:13-Erfolg über die BGT 13A den Triumph feierte.

Zurück zum Anfang: Zehn Mannschaften hatten sich in der Sporthalle der Adolf-Kolping-Schule eingefunden, gespielt wurde in zwei Fünfergruppen. Sportlehrer und Turnierleiter Mirko Berg rief die Teams vor dem Start einzeln auf. Von der Tribüne klatschten die Schüler dann für ihre Klassenkameraden, nur bei der Frage „Sind die Lehrer auch da?“ wurde es still – vereinzelte Buhrufe waren zu vernehmen.

Deren – nicht ganz ernst gemeinte – Reaktion brachte Konrektor Klaus Ostendorf zum Ausdruck: „Gut, dann nehmen wir erst recht keine Rücksicht auf dem Feld.“ Die Umsetzung folgte, das Lehrer-Team siegte im ersten Spiel gegen die BGT 13B. „Dann gibt’s doch jetzt sicher bessere Noten“, gab Ostendorf die leise Hoffnung eines Schülers wieder, die dieser beim fairen Abklatschen nach der Partie geäußert hatte. Denn immerhin ist Ostendorf Klassenlehrer in der Berufsschulklasse. Ob’s helfen wird? Schwierig.

Leichter machten es sich die Jungs der BGT 12A damit, einen Schiedsrichter aus ihren Reihen zu bestimmen. Denn wer nicht spielte, stellte wechselweise den Referee. Die Methode war nicht nur schnell gefunden, sondern auch simpel: „Wer zuletzt sitzt, pfeift.“ Eine Abstimmung mit dem Hosenboden sozusagen.

Turniersieger BGT 13B setzte sich im Übrigen nicht nur sportlich durch, sondern sorgte auch optisch für ein Highlight – und zwar mit der einheitlich grünen Spielkleidung der 5. Schützenkompanie Hüde-Mühlenberg. „Die hat Christoph von der Hake besorgt“, berichtete Teamkollege Jonas Fischer. Offenbar ein Glücksbringer: Zum Auftakt noch den Lehrern unterlegen, feierten sie danach sechs Siege und so den Turniersieg.

Was sonst noch auffiel: Je weiter die Gruppenspiele voranschritten, desto öfter pilgerten die Aktiven zum ausgehängten Spielplan. Inklusive anschließender Gedankenspiele: „Wenn wir da gewinnen und die verlieren, dann . . .“ hieß es dann etwa. Aber nicht nur über das Sportliche wurde diskutiert, auch über das „richtige Leben“. FSMe-1-Schüler Markus Böckermann berichtete Lehrer Mirko Berg etwa davon, was er im Außendienst im Ausland Kurioses erlebt hatte.

Böckermann und sein FSMe-1-Team haben übrigens gar keinen Sportunterricht im Lehrplan, sondern spielten sich am Morgen des Turniers in Vertretungsstunden ein. Und meldeten nach ihrer dominanten Gruppenphase Wünsche an: „Wir wollen gegen die Lehrer spielen und sie schlagen.“ Das gelang zwar – aber eben nur im kleinen und nicht im großen Finale.

Bild: Akrobat schön: Eine herrliche Flugstudie vom Volleyballturnier der AKS Lohne. Foto: Schikora