Start

Dinklager Mädchen rocken das große Fest des Sports

160 Gäste erleben bei der 23. OV/KSB-Sportler-Ehrung einen unterhaltsamen Abend / A-Jugend-Handballerinnen beim Feiern einsame Spitze

Von Andreas Hammer

Vechta. Der Montagabend war längst in den Dienstagmorgen übergegangen, an den langen Tischen im Saal Sextro saß niemand mehr und auch an der Theke war nur noch ein kleines Grüppchen Aufrechter übrig geblieben. Doch die munteren jungen Damen auf der Tanzfläche störte das nicht im Geringsten. Die meisten anderen Gäste der 23. OV/KSB-Sportler-Ehrung in Oythe hatten schon lange den Heimweg angetreten – die A-Jugend-Handballerinnen des TV Dinklage tanzten einfach weiter.

Gleich nach dem Essen hatten die jungen Dinklagerinnen gegen halb elf die Tanzfläche erobert, da noch gemeinsam mit den anderen Teams und Einzelsportlern. Erst um halb vier am Morgen traten sie gut gelaunt die Heimfahrt an und Heiner Olberding als DJ Ohrwurm durfte sein Tagwerk beenden. Klarer Fall: Wäre im Rahmen der traditionellen Ehrung der besten Sportler im Kreis Vechta auch ein Pokal für die „Mannschaft des Abends“ vergeben worden – die Dinklager Nachwuchshandballerinnen hätten ihn mit großem Vorsprung gewonnen. „Die Mädchen haben sich riesig über die Einladung gefreut“, berichtete ihr Trainer Andreas Espelage. Und diese Freude war der sympathischen Truppe um Talent Luca Vodde auch anzumerken. „Die kriegst du nicht kaputt“, meinte Dinklages langjähriger Abteilungsleiter Hansi Reinke anerkennend in Richtung der feiernden Nachwuchskräfte.

Ohnehin wird die 23. Auflage der Sportler-Ehrung, zu der die OV und der Kreissportbund rund 160 geladene Gäste begrüßen durften, als Dinklager Nacht in Erinnerung bleiben. Bei den Sportlerinnen des Jahres gingen gleich die ersten vier Plätze in die Stadt am Burgwald: Dressur-Olympiasiegerin Kristina Bröring-Sprehe siegte hier vor Handball-Torfrau Madita Kohorst, Tennis-Talent Julia Middendorf und Handballerin Tina Schwarz. Letztere bildet zusammen mit der mit Doppelspielrecht ausgestatteten Luca Vodde zudem eine Dinklager Fraktion bei der Mannschaft des Jahres: den Damen von SFN Vechta. Das Team von Trainer Kai Freese, das als Oberliga-Meister in die 3. Liga aufgestiegen war und sich dort hervorragend schlägt, hatte sich bei der Wahl der OV-Sportredaktion klar gegen die Volleyballerinnen des VfL Oythe durchgesetzt, den Vizemeister der 2. Bundesliga.

Bei den Männern triumphierte zum ersten Mal Basketballer Christian Standhardinger, der damit auch die Farben von Rasta Vechta hochhielt. Das kriselnde Profiteam war trotz des Aufstiegs in die erste Liga nicht für das große Fest des Sports in Oythe nominiert worden.
Erfreut registrierte OV-Sportchef Franz-Josef Schlömer, der gewohnt souverän durch den Abend führte, dass zum ersten Mal seit 2007 wieder ausnahmslos alle nominierten Sportlerinnen und Sportler sowie Breiten- und Fairplay-Sportler im Saal Sextro erschienen waren. Im Fall von Julia Middendorf war das alles andere als selbstverständlich: Die Dinklagerin hatte noch bis Sonntag in Moskau mit der deutschen U-14-Nationalmannschaft an der EM-Vorrunde teilgenommen und war erst am Montag von dort über Frankfurt nach Hamburg geflogen, wo die Schülerin der Vechtaer Liebfrauenschule ab heute bei einem ITF-Juniorenturnier startet. Ihr Vater Manfred hatte sie am Montag extra für die Ehrung in Hamburg abgeholt. Am frühen Dienstagmorgen ging es dann auf dem gleichen Weg zurück nach Hamburg.

So kamen sie alle und der Abend wurde wieder zu einem bunten Stelldichein des Sports im Kreis – mit vielen guten Gesprächen. „Es ist toll, so viele Leute aus anderen Sportarten zu treffen. Ich habe schon Box-Tipps und Reit-Tipps bekommen“, sagte Christian Standhardinger, der den Abend gemeinsam mit seiner Freundin Maria Lisa Ignacio sichtlich genoss.

Für Kristina Bröring-Sprehe war es schon der achte Erfolg bei der OV-Sportlerwahl. Die riesigen Pokale hat sie alle noch zu Hause. „Ich habe allerdings ein paar auf den Dachboden gebracht“, gab sie lächelnd zu. Für die Dinklager Weltklasse-Reiterin ist der Abend im Kreis der Heimatsportler immer auch eine Abwechslung in der langen wettkampffreien Zeit. Ihren letzten Turniereinsatz hatte sie im November in Stuttgart. Und ihren ersten Start im neuen Jahr wird sie mit ihrem Erfolgspferd Desperados erst im März in Dortmund oder sogar erst im April in Hagen am Teutoburger Wald bestreiten.

In der Zwischenzeit trainiert sie intensiv und kümmert sich um die Ausbildung junger Pferde. „Ich habe sechs bis sieben Pferde, mit denen ich arbeite. Darunter sind auch zwei Nachkommen von Desperados“, erzählte Kristina Bröring-Sprehe. „Die Tochter heißt Despina und ist sieben Jahre alt, der Sohn heißt Destino und ist sechs Jahre alt. In den Wallach setze ich viel Hoffnung“, verriet sie.

Das sportliche Niveau der Ehrung war in diesem Jahr extrem hoch – vor allem bei den Frauen. Sowohl Madita Kohorst, die sich beim Bundesligisten VfL Oldenburg durchgesetzt hat und längst ins Blickfeld von Bundestrainer Michael Biegler gerückt ist, als auch Tennis-Talent Julia Middendorf, mit 14 Jahren schon die Nummer 114 in der deutschen Damen-Rangliste, wären absolut würdige Sportlerinnen des Jahres gewesen. Sie hatten einfach Pech, dass Kristina Bröring-Sprehes olympisches Gold alles überstrahlte. Doch beide sind noch jung – und werden möglicherweise noch häufiger bei der Sportler-Ehrung auflaufen dürfen. Und wer weiß: Vielleicht schaffen ja auch die Dinklager A-Jugend-Handballerinnen noch einmal ein Comeback – der Party wäre es zu wünschen.

Die Organisatoren der Ehrung sind nicht mehr ganz so jung – doch auch für sie gab es am Montagabend bei der 23. Auflage noch eine Premiere: Für ihren Einsatz für den Breitensport und speziell für die Aktion „Sportler gegen Hunger“ erhielt die OV-Sportredaktion von KSB-Chef Jürgen Hörstmann diesmal selbst eine Ehrung.

Bild: Eine Ehrung für die Ehrenden: Die OV-Sportredaktion wurde vom KSB für ihr Engagement für den Breitensport und die Aktion „Sportler gegen Hunger“ ausgezeichnet. Von links: Andreas Hammer, Andreas Hausfeld, Jürgen Hörstmann (KSB), Franz-Josef Schlömer und Carsten Boning. Foto: Schikora