Von Franz-Josef Schlömer
Vechta. 150 MĂ€dchen und Jungen eng an eng auf BĂ€nken an den Tischen, ein völlig ĂŒberfĂŒllter Raum in einem Verschlag aus Holz und Wellblechplatten.
NotdĂŒrftig zusammengezimmert. Löcher in den WĂ€nden, von Termiten zerfressen. Nur Sandboden. Die Kinder versuchen, ihre FĂŒĂe mit leichten, teils kaputten Schuhen vor den Sandflöhen zu schĂŒtzen, die fĂŒr brennende Schmerzen und dicke Beulen sorgen.
Unhaltbare ZustĂ€nde, aber Alltag im Ă€thiopischen Dorf Kelecha Jibat, Schulalltag fĂŒr insgesamt 1502 SchĂŒler. OV-Reporter Volker KlĂ€ne hat es erlebt, als er im November 2014 eine Woche lang die Projektgebiete der Karlheinz-Böhm-Stiftung âMenschen fĂŒr Menschenâ besuchte. Und da reifte die Idee, durch Spenden der OV/KSB-Aktion âSportler gegen Hungerâ den geplanten Neubau der Higher Primary School in Kelecha Jibat zu finanzieren. Von dem Erlös der 31. SgH-Auflage, die im vergangenen Winter mit dem Rekord von 232â
000 Euro abgeschlossen wurde, flossen exakt 172â
000 Euro zweckgebunden in den Schulneubau.
Der Anfang ist mittlerweile gemacht. Am 22. Juli 2015 unterschrieb die Böhm-Stiftung den Projektvertrag mit den Ă€thiopischen Behörden, denn das Bildungsministerium stellt spĂ€ter die Lehrer und ĂŒbernimmt die laufenden Kosten. AnschlieĂend begannen die Bauarbeiten, die vorgesehene FlĂ€che wurde gerodet und planiert. In der vergangenen November-Woche mailte âMenschen fĂŒr Menschenâ aktuelle Fotos vom Baufortschritt. Die Fundamente stehen, die Stahlgitter ragen heraus und auch die ersten Bodenplatten der Klassen sind mit Felsbrocken und Beton erstellt.
Insgesamt entstehen vier GebĂ€ude mit jeweils vier KlassenrĂ€umen, ein VerwaltungsgebĂ€ude und zwei SanitĂ€rgebĂ€ude mit je vier Kabinen. FĂŒr den gesamten Komplex werden 245â000 Euro veranschlagt. Dazu erfolgt noch die Einrichtung mit Schulmöbeln und LehrbĂŒchern. Nachdem im vergangenen SgH-Winter bereits 172â
000 Euro fĂŒr den Schulbau zweckgebunden bereitgestellt wurden, soll mit Mitteln der offiziell am heutigen Dienstag (1. Dezember) startenden 32. Aktion von âSportler gegen Hungerâ der Schulbau finanziell komplett abgeschlossen werden. Der Bau selbst wird je nach den WetterverhĂ€ltnissen zwischen 12 und 18 Monaten dauern, sodass die erste âSgHâ-Schule Ende 2016 ihren Schulbetrieb aufnehmen dĂŒrfte.
Nach der Ăbergabe an die regionalen TrĂ€ger kontrolliert die Stiftung regelmĂ€Ăig den Zustand der Schule. Die Verantwortung in den HĂ€nden der örtlichen Kommunen folgt dem Grundprinzip der âHilfe zur Selbstentwicklungâ. Karlheinz Böhm ging es von Anfang an darum, die Bevölkerung vor Ort eng in die Projekte einzubinden. Dies beugt einer dauerhaften AbhĂ€ngigkeit von Hilfsorganisationen vor. Getreu diesem Prinzip werden mit dem Bau nur lokale Ă€thiopische Bauunternehmen beauftragt, bei den entsprechenden Ausschreibungen wird nicht nur auf das gĂŒnstigste Angebot geachtet, sondern auch darauf, dass QualitĂ€t gewĂ€hrleistet wird.
Der Bau der Higher Primary School in Kelecha Jibat schreitet also voran, nach ĂŒber drei Jahrzehnten der OV/KSB-Aktion âSportler gegen Hungerâ entsteht erstmals ein sichtbarer SgH-GebĂ€udekomplex, der diesem Leitsatz von Karlheinz Böhm folgen soll: âNur wer Lesen und Schreiben gelernt hat, kann sich aus eigener Kraft aus der Armut befreien.â
Und die Kinder in Kelecha Jibat, das 235 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt im unwegsamen Hochland liegt, warten sehnsĂŒchtig auf die neue Schule. Das hat OV-Reporter Volker KlĂ€ne bei seinem Besuch vor einem Jahr erfahren. Die 16-jĂ€hrige Gente nimmt jeden Tag einen anderthalbstĂŒndigen FuĂmarsch von ihrem Dorf zur Schule auf sich. Sie sei danach nicht mĂŒde und empfinde den langen Marsch nicht als Last, denn sie freue sich auf den Unterricht. âIch möchte erst heiraten, nachdem ich meine Ausbildung fertig habeâ, erklĂ€rte sie damals. Oder Wobe Taddse: Der SchĂŒler besuchte erst die vierte Klasse, obwohl er schon 18 Jahre alt ist. Als Junge musste er auf dem Feld arbeiten. Jetzt sei er âsehr glĂŒcklichâ, sagte Wobe Taddse vor einem Jahr. Und: âIch mag lernen. Aber ich hatte vorher keine Chance.â
Bild: Die Schule nimmt Formen an: Der Grundriss dieses GebÀudes mit vier KlassenrÀumen ist zu erkennen, rechts im Hintergrund wird am parallel liegenden Komplex gearbeitet. Foto: MfM
Von Franz-Josef Schlömer
Vechta. 150 MĂ€dchen und Jungen eng an eng auf BĂ€nken an den Tischen, ein völlig ĂŒberfĂŒllter Raum in einem Verschlag aus Holz und Wellblechplatten.
NotdĂŒrftig zusammengezimmert. Löcher in den WĂ€nden, von Termiten zerfressen. Nur Sandboden. Die Kinder versuchen, ihre FĂŒĂe mit leichten, teils kaputten Schuhen vor den Sandflöhen zu schĂŒtzen, die fĂŒr brennende Schmerzen und dicke Beulen sorgen.
Unhaltbare ZustĂ€nde, aber Alltag im Ă€thiopischen Dorf Kelecha Jibat, Schulalltag fĂŒr insgesamt 1502 SchĂŒler. OV-Reporter Volker KlĂ€ne hat es erlebt, als er im November 2014 eine Woche lang die Projektgebiete der Karlheinz-Böhm-Stiftung âMenschen fĂŒr Menschenâ besuchte. Und da reifte die Idee, durch Spenden der OV/KSB-Aktion âSportler gegen Hungerâ den geplanten Neubau der Higher Primary School in Kelecha Jibat zu finanzieren. Von dem Erlös der 31. SgH-Auflage, die im vergangenen Winter mit dem Rekord von 232â 000 Euro abgeschlossen wurde, flossen exakt 172â 000 Euro zweckgebunden in den Schulneubau.
Der Anfang ist mittlerweile gemacht. Am 22. Juli 2015 unterschrieb die Böhm-Stiftung den Projektvertrag mit den Ă€thiopischen Behörden, denn das Bildungsministerium stellt spĂ€ter die Lehrer und ĂŒbernimmt die laufenden Kosten. AnschlieĂend begannen die Bauarbeiten, die vorgesehene FlĂ€che wurde gerodet und planiert. In der vergangenen November-Woche mailte âMenschen fĂŒr Menschenâ aktuelle Fotos vom Baufortschritt. Die Fundamente stehen, die Stahlgitter ragen heraus und auch die ersten Bodenplatten der Klassen sind mit Felsbrocken und Beton erstellt.
Insgesamt entstehen vier GebĂ€ude mit jeweils vier KlassenrĂ€umen, ein VerwaltungsgebĂ€ude und zwei SanitĂ€rgebĂ€ude mit je vier Kabinen. FĂŒr den gesamten Komplex werden 245â000 Euro veranschlagt. Dazu erfolgt noch die Einrichtung mit Schulmöbeln und LehrbĂŒchern. Nachdem im vergangenen SgH-Winter bereits 172â 000 Euro fĂŒr den Schulbau zweckgebunden bereitgestellt wurden, soll mit Mitteln der offiziell am heutigen Dienstag (1. Dezember) startenden 32. Aktion von âSportler gegen Hungerâ der Schulbau finanziell komplett abgeschlossen werden. Der Bau selbst wird je nach den WetterverhĂ€ltnissen zwischen 12 und 18 Monaten dauern, sodass die erste âSgHâ-Schule Ende 2016 ihren Schulbetrieb aufnehmen dĂŒrfte.
Nach der Ăbergabe an die regionalen TrĂ€ger kontrolliert die Stiftung regelmĂ€Ăig den Zustand der Schule. Die Verantwortung in den HĂ€nden der örtlichen Kommunen folgt dem Grundprinzip der âHilfe zur Selbstentwicklungâ. Karlheinz Böhm ging es von Anfang an darum, die Bevölkerung vor Ort eng in die Projekte einzubinden. Dies beugt einer dauerhaften AbhĂ€ngigkeit von Hilfsorganisationen vor. Getreu diesem Prinzip werden mit dem Bau nur lokale Ă€thiopische Bauunternehmen beauftragt, bei den entsprechenden Ausschreibungen wird nicht nur auf das gĂŒnstigste Angebot geachtet, sondern auch darauf, dass QualitĂ€t gewĂ€hrleistet wird.
Der Bau der Higher Primary School in Kelecha Jibat schreitet also voran, nach ĂŒber drei Jahrzehnten der OV/KSB-Aktion âSportler gegen Hungerâ entsteht erstmals ein sichtbarer SgH-GebĂ€udekomplex, der diesem Leitsatz von Karlheinz Böhm folgen soll: âNur wer Lesen und Schreiben gelernt hat, kann sich aus eigener Kraft aus der Armut befreien.â
Und die Kinder in Kelecha Jibat, das 235 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt im unwegsamen Hochland liegt, warten sehnsĂŒchtig auf die neue Schule. Das hat OV-Reporter Volker KlĂ€ne bei seinem Besuch vor einem Jahr erfahren. Die 16-jĂ€hrige Gente nimmt jeden Tag einen anderthalbstĂŒndigen FuĂmarsch von ihrem Dorf zur Schule auf sich. Sie sei danach nicht mĂŒde und empfinde den langen Marsch nicht als Last, denn sie freue sich auf den Unterricht. âIch möchte erst heiraten, nachdem ich meine Ausbildung fertig habeâ, erklĂ€rte sie damals. Oder Wobe Taddse: Der SchĂŒler besuchte erst die vierte Klasse, obwohl er schon 18 Jahre alt ist. Als Junge musste er auf dem Feld arbeiten. Jetzt sei er âsehr glĂŒcklichâ, sagte Wobe Taddse vor einem Jahr. Und: âIch mag lernen. Aber ich hatte vorher keine Chance.â
Bild: Die Schule nimmt Formen an: Der Grundriss dieses GebÀudes mit vier KlassenrÀumen ist zu erkennen, rechts im Hintergrund wird am parallel liegenden Komplex gearbeitet. Foto: MfM